Migros-Tochter Micarna
15-Stunden-Tage in der Fleischfabrik

Die Micarna-Fabrik in Ecublens VD schliesst ihre Tore. Die verbleibenden Arbeiterinnen und Arbeiter presst das Unternehmen aus wie Zitronen. Jetzt hat sich die Unia mit einer Beschwerde an das kantonale Arbeitsinspektorat gewandt.

SCHIER ENDLOSE TAGE IN DER FLEISCHFABRIK: Micarna lässt die Mitarbeitenden bis zu 15 Stunden am Tag chrampfen. (Symbolbild: Keystone)

Die Micarna-Fabrik in Ecublens VD wird Ende Mai endgültig geschlossen. Vor einem Jahr hatte die Belegschaft mit einem Streik gegen die Schliessung protestiert. Inzwischen sind nur noch 34 der ursprünglich etwa 80 Mitarbeitenden in der Fabrik angestellt. Weil die Fabrik weiterhin produziert, ist die Arbeitsbelastung für die verbliebenen Mitarbeitenden trotz dem Einsatz von Temporärarbeiterinnen und -arbeitern deutlich angestiegen. 

Verstösse gegen das Arbeitsgesetz

Nicole Vassalli, die Leiterin des Sektors Industrie der Unia Waadt, sagt:

Eine Arbeiterin beginnt ihren Arbeitstag um 5 Uhr morgens, weiss aber nicht, wann sie Feierabend haben wird.

Mitarbeitende haben ihr von Arbeitstagen mit bis zu 15 Stunden berichtet. Vassalli sagt, dass man bei Micarna bereits im letzten Jahr wiederholte Verstösse gegen das Arbeitsgesetz festgestellt habe, dass sich die Situation jetzt vor der Schliessung aber nochmals verschlechtert habe. Die Unia Waadt hat deshalb eine Beschwerde beim kantonalen Arbeitsinspektorat eingereicht. 

Prekäre Jobs bei Temporärfirmen

In den nächsten Wochen werden 13 der 34 Arbeiterinnen und Arbeiter frühzeitig in Pension gehen. Den Angestellten, die noch nicht im Alter für eine Frühpensionierung sind und keinen Job gefunden haben, versucht die Mutterfirma Migros jetzt prekäre Arbeitsverträge mit Temporärarbeitsfirmen schmackhaft zu machen. Entgegen dem Versprechen ihrer sozialen Verantwortung will die Migros den ohnehin schon minimalistischen Sozialplan nicht korrekt umsetzen. Vassalli sagt:

Davon betroffen sind Mitarbeitende, die schon viele Jahre für Micarna arbeiten und wegen fehlender Ausbildung keinen neuen Job finden.

Die Migros schreibt, dass sie die Vorwürfe der Unia im Betrieb von Micarna prüfen werde.

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