Streik an deutschen Flughäfen
Weil die Arbeitgeber sich nicht bewegen, liegt heute der Flugverkehr lahm

Wie wichtig ihre Arbeit ist, zeigen Mitarbeitende der deutschen Flughäfen: Ihr 24stündiger Streik bringt fast den ganzen Flugbetrieb in Deutschland zum Erliegen. 

FLUGHAFEN STUTTGART: Mitglieder der Gewerkschaft Verdi gehen mit Fahnen durch das Terminal. (Foto: Keystone)

Rund 3400 Flüge fallen aus. Mehr als 500’000 Menschen können ihre Reise nicht wie geplant antreten.

Das alles nehmen die Arbeitgeber der grossen deutschen Flughäfen billigend in Kauf. Sie haben es bisher nicht als nötig erachtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Tarifverhandlungen entgegenzukommen. Stattdessen blocken sie ab.

Streik auf 13 Flughäfen

Das lassen die Büezerinnen und Büezer nicht einfach so auf sich sitzen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat am heutigen Montag zum 24stündigen Warnstreik aufgerufen und den Flugverkehr auf 13 deutschen Flughäfen praktisch lahmgelegt.

Verdi schreibt dazu:

Vom Check-in über die Flughafenverwaltung bis hin zum Ground Handling und der Luftsicherheit: 365 Tage im Jahr sorgen wir mit unserer Arbeit dafür, dass rund 200 Millionen Fluggäste sicher und reibungslos an ihr Ziel kommen.

Das Personal hingegen leide unter immer grösserer Arbeitsbelastung. Im Gegenzug würden die Gehaltssteigerungen auf der Strecke bleiben.

8 Prozent mehr Lohn

In Deutschland ist es so, dass bei den einst kommunalen Flughafenbetreibern der grosse Teil des Personals nach den Tarifregeln des öffentlichen Dienstes beschäftigt wird – Tarifverträge sind vergleichbar mit Gesamtarbeitsverträgen in der Schweiz. Deshalb werden sie von der Gewerkschaft Verdi vertreten. Diese kämpft aktuell für bessere Arbeitsbedingungen im gesamten öffentlichen Dienst. Auch in Krankenhäusern oder bei der Müllabfuhr gab es bereits Aktionen. In den Tarifverhandlungen mit Bund und Gemeinden fordert Verdi unter anderem 8 Prozent mehr Lohn und drei zusätzliche freie Tage.

FLUGHAFEN MÜNCHEN: Wegen des Streiks wurden die meisten Flüge annulliert. (Foto: Keystone)

Parallel dazu verhandelt die Gewerkschaft die Tarife für alle Mitarbeitenden, die im Bereich Luftsicherheit tätig sind – dazu gehören Frachtkontrollen und Sicherheitschecks. Hier fordert Verdi unter anderem, dass die Mitarbeitenden die freie Arztwahl bei den regelmässigen verpflichtenden ärztlichen Eignungsuntersuchungen haben.

Die Arbeitgeber wollen von den Forderungen ihrer Mitarbeitenden nichts wissen. Verdi schreibt dazu:

Auch nach zwei Verhandlungsrunden gibt es kein angemessenes Angebot der öffentlichen Arbeitgeber. Deshalb greifen wir nun zum letzten Mittel: Streik. Wir hoffen auf das Verständnis der Fluggäste und darauf, dass die Arbeitgeber endlich ihrer Verantwortung gerecht werden und mit uns eine faire Lösung aushandeln.

Auch die Schweiz ist von den Warnstreiks betroffen: 66 Flüge von und nach Zürich sind gestrichen.

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