Alte Lüftungsanlagen sind teuer im Betrieb und killen das Klima mit. Für einmal könnte eine grosse Luftnummer helfen.
WAHRE WUNDERWERKE: Mit effizienten Ventilatoren könnte die Umwelt durchatmen. (Foto: EBM-Papst)
Die Gefahren des Waldsterbens wurden übertrieben. Das hat der Sache der Umwelt geschadet. Umgekehrt werden die Gefahren des Gletschersterbens massiv unterschätzt. Trotz grossen Schneefällen im Winter verloren die Gletscher dieses Jahr noch einmal 2,5 Prozent ihres Volumens. Viele kleine und mittlere Gletscher zerfallen.
Die österreichische Bahnunternehmerfamilie Schröcksnadel fährt eine Doppelstrategie. Gegen aussen zweifelt der alte Schröcksnadel den Klimawandel an. Geschäftlich haben sie sich aber die hochgelegenen Bergbahnen von Saas Fee VS unter den Nagel gerissen. Hier wird man trotz Klimawandel noch etwas länger Ski fahren können als in fast allen Gebieten der Alpen, deren Skigebiete tiefer liegen.
IM HINTERTREFFEN. Wir könnten und müssten den ökologischen Umbau weit schneller vorantreiben. Leider ist die Schweiz nach 15 Jahren Moritz Leuenberger und 8 Jahren Doris Leuthard ökologisch arg ins Hintertreffen geraten. Auch weil die Umweltorganisationen den notwendigen Drive vermissen lassen.
80 Prozent der Lüftungsanlagen in der Schweiz sind mehr als 20 Jahre alt. Soll man sie rausreissen und neue einbauen? Oder kann man sie – wie Kampfflieger – einfach nur retrofitten und so den Stromverbrauch der Anlagen um 30 bis 50 Prozent senken?
Das Herzstück jeder Anlage sind die Ventilatoren. In alten Anlagen treiben wenig effiziente Elektromotoren über einen Zahnradriemen die Lüftungen an. Heutige Radiatoren benötigen weniger Teile und können frequenzgesteuert effizienter so viel Luft rein- und rausblasen, wie benötigt wird.
VENTILATOREN-PAPST. Mit die effizientesten Ventilatoren stammen von EBM-Papst. Sie sind wahre Wunderwerke der Technik und leider in der Schweiz fast doppelt so teuer wie in Dänemark.
Etwas Bewegung in den Markt bringt möglicherweise das deutsche Unternehmen Rosenberg. Es liefert neue Einsätze für alte Lüftungsanlagen. Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier lobt das Produkt.
Jede Schulklasse der Schweiz müsste im Quartier, das man ihr zuteilt, die vorhandenen Lüftungsanlagen aufnehmen und ihre Datenblätter einsammeln. Bereits die Ankündigung dieser Hausbesuche würde bei den wenig renovationsfreudigen Besitzerinnen und Besitzern Panik auslösen. Niemand lässt sich von Schülerinnen und Schülern gerne in die Karten schauen.
In der Schule könnte man sich theoretisch auf diese Masseninspektion vorbereiten. Fragestellung: Eine Anlage aus dem Jahr 1990 verbraucht pro Jahr 50’000 Kilowattstunden Strom. Der Einbau neuer Ventilatorenelemente erhöht den Wirkungsgrad von 35 auf 60 Prozent. Der Strompreis pro Kilowattstunde beträgt 18 Rappen. Die Lebensdauer der Ventilatoren beträgt 20 Jahre. Wie viel Strom und wie viel Geld spart der dringend gebotene Umbau? Und in welcher Zeit hat er sich amortisiert?
Die Antwort: Das Retrofitten erspart in 20 Jahren 100’000 Liter Öläquivalent. Die Zusatzfrage: Warum in aller Welt passiert wenig bis nichts?
Links zum Thema:
- rebrand.ly/venti
Das Video zeigt auf, wie der Ausbau der alten Ventilatoren und der Einbau der neuen Ventilatoren samt Steuerungen funktioniert. Im Tempo eines alten Charlie-Chaplin-Films.
- rebrand.ly/venti-geld
In der Schweiz wird die Erneuerung von Lüftungsanlagen gefördert. Der Bund übernimmt bis zu 40 Prozent der Kosten. Für 20 Jahre alte Anlagen gibt es noch 15 Prozent. Der Ansatz ist suboptimal: Gefördert werden müsste die erzielte Energieeinsparung. Leider wird in der Schweiz Umweltschutz und Heimatschutz für das Gewerbe aufwendig verwoben und deshalb verwechselt.
- rebrand.ly/schroecksnadel
Papa Schröcksnadel ist ein halber Klimaleugner. Er will die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen. Wohl auch, weil viele seiner Skigebiete tief liegen und bedroht sind. Er muss die Banken beruhigen.