Nur wenige Branchen und Firmen zahlen mehr als den Ausgleich der Teuerung. Manche sogar weniger.
Der Kampf war zäh, aber er hat sich gelohnt. In der Baubranche gelang die Erneuerung des Landesmantelsvertrags: Damit ist der flexible Altersrücktritt gesichert, es gibt höhere Löhne für 2019, plus einen weiteren Anstieg 2020. Abgesehen von einigen weiteren guten Abschlüssen – zum Beispiel bei den Schreinern –, bleibt die Lohnentwicklung aber unbefriedigend. Im besseren Fall wird knapp die Teuerung ausgeglichen. Etliche Arbeitnehmende müssen einen Reallohnverlust hinnehmen: Sie haben zwar gleich viel oder etwas mehr in der Lohntüte als 2018, aber die Teuerung (nach Schätzung des SGB wird sie 2019 bei 0,5 Prozent liegen) und vor allem die wiederum höheren Krankenkassenprämien sorgen dafür, dass die Kaufkraft tiefer sein wird als im vergangenen Jahr.
Für etliche bleibt beim Reallohn
ein Minus.
NACHHOLBEDARF
Seit Anfang 2016 läuft die Schweizer Wirtschaft bäumig. Der Indikator der ETH, der den Geschäftsgang misst, hat in diesen drei Jahren eine steile Aufwärtskurve beschrieben. Fette Jahre für die Firmen – und trotzdem magere Jahre für die Arbeitnehmenden. Unia-Chefökonom Beat Baumann rechnet vor: «2018 sind die Effektivlöhne in den Gesamtarbeitsverträgen um 0,5 Prozent erhöht worden, gleichzeitig betrug die Teuerung aber 0,9 Prozent. Das heisst, die Arbeitnehmenden erlitten einen Kaufkraftverlust von 0,4 Prozent, und bereits im Jahr zuvor hatten die Reallöhne stagniert. Der Nachholbedarf ist erheblich!»
Harte Lohnverhandlungen stehen deshalb auch 2019 auf der Gewerkschaftsagenda: Die Löhne müssen substantiell steigen – insbesondere bei langjährigen Mitarbeitenden und bei den Frauen. Branchen mit vielen Gewerkschaftsmitgliedern haben dabei die besten Chancen. «Lohnverhandlungen sind auch eine Machtfrage», sagt Beat Baumann. «Der gute Abschluss im Baugewerbe zeigt, dass Arbeitnehmende, die sich organisieren, sich solidarisieren und für ihre Interessen einstehen, in Lohnverhandlungen Erfolge erzielen.»
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