Klassenunterschiede

Marie-Josée Kuhn, Chefredaktorin work

Jetzt haben wir weltweit wieder zwei Corona-Spezialisten mehr. Der eine ist Herr Doktor Donald Trump, der von sich sagt, er habe eine Begabung für medizinisches Wissen. Und der es «interessant» fände, wenn man Menschen direkt Des­infektionsmittel spritzen würde gegen Corona. Und der andere ist eine Spezialistin: Frau Doktor Magdalena Martullo-Blocher. Die sich selber zur maskierten Expertin kürt, wegen «ihrer Erfahrungen und Kontakte». Und jetzt den sofortigen Exit aus dem Lockdown fordert. Weil: Jeder Todesfall sei zwar «tragisch», aber nicht wirklich zu vermeiden. Trump & Martullo: zwei Führungspersönlichkeiten, die über Leichen gehen. Grotesk und toxisch zugleich.

Vor dem Virus sind nicht alle gleich.

«SEUCHENSOZIALISMUS». Corona hat die Blocher-Partei auf dem linken Fuss erwischt. Ganze drei Wochen lang blieb sie stumm. Jetzt kommt sie aus der Versenkung raus und dreht im Roten. Ein typischer Fall von «Hurrlibueb»-Politik, weist work nach. Die SVP schiesst scharf gegen den Bundesrat und seine Corona-Politik. Behauptet, die Corona-Krise sei ausgeblieben. Behauptet, der Lockdown habe die Wirtschaft zugrunde gerichtet. Und fordert: «Stop Lockdown jetzt!»

work hat die SVP-Behauptungen an der Realität gemessen. Punkt für Punkt. Und kommt zum Schluss: Was die Partei wirklich will, ist weniger Sozialstaat in der Krise. Oder wie es der hartrechte NZZ-Chefredaktor Eric Gujer auszu­drücken pflegt: weniger «Seuchen­sozialismus». Und damit mehr Arbeitslose, mehr Konkurse und mehr Tote. Mehr von dem, was in der Corona-Krise gerade kläglich versagt: der Markt. work-Autor Ralph Hug zeigt das Versagen des Kapitalismus ganz konkret und geht der Frage nach: Ist jetzt der Neoliberalismus (endlich) am Ende?

VIRAL. Die Krise ist heftig. work misst ihre Grösse und ihre Verwerfungen. In seinem Essay über das neue Schweizer Corona-Modewort «vulnerabel» kommt work-Autor Clemens Studer zum Schluss: Vor dem Virus sind wir nicht alle gleich. Corona mache die Klassenunterschiede deutlich. National und global. Eine zentrale Einsicht just vor dem diesjährigen Tag der Arbeit. Erstmals findet dieser 1. Mai digital statt. Viral, aber garantiert ohne Virus. work bringt das geballte Programm und zeigt, warum es sich jetzt erst recht lohnt, auf die Strasse zu gehen. Halt online. Und halt ohne Fredi, Jeanne & Willy. Sie und viele andere, die wir immer (nur) am 1. Mai sehen, werden wir dieses Jahr vermissen. Verflucht körperloses 2020!

4 Kommentare

  1. Peter Bitterli 30. April 2020 um 10:49 Uhr

    Die Chefredaktorin tut, was sie am besten (als Einziges?) kann: auf den Mann spielen. Das Langweiligste daran ist, dass es immer und immer wieder genau die gleichen trifft: Trump, den Bösen, Martullo, die Böse. Wieso fehlt eigentlich diesmal Cassis?

    • Thomas Schieweck 9. Mai 2020 um 11:48 Uhr

      Ja genau ,der Markt wird es richten! Das hat viel mit Glauben und wenig mit der Realität zu tun! Ihr Markt hat schon lange versagt und zwar können immer weniger Menschen an diesem Gewinnspiel für Arme und Arbeitslose oder solche die es werden möchten,teilnehmen! Die Kosten der Krise trifft immer die Gleichen schwer und in den Kreisen des gepflegten Sozialabbaus und der Errichtung einer Wirtschafts – und Gelddiktatur mit Hilfe der Lobbyisten der
      Pro Kapital für Wenige ,bekommen Sie sicher Unterstützung und Zuspruch! Wenn Sie hier eine komplette Liste der Diktatoren, Wirtschaftskriminellen und zerstörerischen, neoliberalen Geldgeilen wollen, sprengt dass leider den Rahmen. Verständlicherweise stehen die grössten Staatsabbauer in der Schlange wo es Geld gibt ganz brav, aber ganz vorne! Dereguliert und geschimpft wird am Montag wieder, bleibt noch Zeit für Sie zum Geld zählen und trotzallem schönes Wochenende und vergessen Sie nicht vor echter Entrüstung zu Atmen!

      • Peter Bitterli 10. Mai 2020 um 8:46 Uhr

        Wenn Sie ein Unternehmen so überzeugend zu leiten wissen, wie Sie hier mit Ihrer Edelfeder brillieren, dann bin ich guten Mutes, dass man Ihnen zusammen mit vielen anderen Gewerkschaftern und Sozen eine tolle Stelle in einem der verstaatlichten Betriebe anbieten wird, die dannzumal noch eine Weile lang den verbreiteten Pauperismus verwalten werden, indem sie die Substanz verpulvern, die vorher erwirtschaftet wurde.

  2. Peter Bitterli 30. April 2020 um 10:46 Uhr

    „Mehr von dem, was in der Corona-Krise gerade kläglich versagt: der Markt.“ Vollkommener Unsinn. Es gibt genau einen Bereich, der mit Beginn der Corona-Hysterie der Planwirtschaft unterstellt wurde: die Spitäler. Und genau dort hat das Abwürgen der Privatwirtschaft jämmerlichste Folgen gezeitigt, nämlich leere Betten, verschobene Operationen, ungeheure Kosten, Kurzarbeit und (um im Jargon der Unia zu bleiben) grotesk, toxisch, über Leichen.

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