Weihnachten 2020: So gelingt das Fest trotz Corona

Das Coronavirus macht keine ­Weihnachtsferien. Wie feiern wir also risikoarm? work hat die ­wichtigsten Tipps des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und von anderen Sachverständigen für Sie zusammengetragen.

SCHMUCKER SCHUTZ: Warum nicht mit Maske feiern, wenn besonders gefährdete Gäste dabei sind?(Foto: iStock)

Sorry, dass wir Ihnen jetzt auch noch in Sachen Weihnachtsfest mit Corona kommen. Aber es ist nun mal so, dass sich dieses Jahr zwei Dinge in die Quere geraten: Hier der Wunsch, das traditionelle Weihnachtsfest im Kreise seiner Lieben zu feiern, sich fröhlich und innig nahe zu sein. Und dort dieses Virus, das sich von Mensch zu Mensch überträgt, sobald sich eine infizierte und eine nichtinfizierte Person zu lange zu nahe kommen.

Deshalb will der Bund auch über Weihnachten und den Jahreswechsel vom geltenden Regime nicht abrücken: Versammlungen im Freundes- und Familienkreis sind nur bis zu 10 Personen gestattet – Kinder inbegriffen. Ebenso bleiben die dringlichen Empfehlungen unverändert: Handhygie­ne beachten, Abstand halten und Maske tragen, falls der Abstand (1,5 Meter) nicht eingehalten werden kann.

Verzichten Sie auf Buffets. Ideal ist Tellerservice.

DIE FEIER PLANEN

Falls Sie in normalen Jahren Weihnachten im Kreis von mehr als ­­10 Personen feiern, sollten Sie sich für dieses Jahr überlegen, wie Sie sich organisieren wollen. Warum nicht zweimal feiern, dafür im kleineren Kreis? Denken Sie ausserdem daran:

  • Falls besonders gefährdete Personen unter den Gästen sind: Wie schützen Sie sie?
  • Wie halten Sie es mit Begrüssungsritualen? Die üblichen Umarmungen, Küsschen und sogar Handschläge sind gerade nicht so günstig. Am besten klären Sie die Umgangsformen untereinander schon vor dem Fest. Wie man sich «coronakonform» umarmt, macht übrigens die Zürcher Waidspital-Ärztin Claudia Twerenbold in ­einem Kurzvideo vor: rebrand.ly/umarmen.

BLOSS KEINE STOSSZEITEN

Weihnachten ist ein hohes Fest – und die Materialschlacht des Jahres. Lebensmittel und Geschenke werden in grossen Mengen herangeschafft, und für manche Menschen gehört das vorweihnachtli­che Gschtürm in den Läden sogar zu den adventlichen Ritualen: Bald, bald ist es so weit! Doch dieses Jahr empfiehlt es sich, Gedränge zu vermeiden:

  • Schreiben Sie Einkaufslisten und überlegen Sie, was Sie in welchen Läden finden. So können Sie Ihre Shoppingtour kurz halten.
  • Kaufen Sie Geschenke und lagerfähige Lebensmittel frühzeitig ein, so dass Sie kurz vor den Fest­tagen nur noch Frischprodukte ­besorgen müssen.
  • Meiden Sie Stosszeiten.

HYGIENISCHE GASTLICHKEIT

Werden Sie selber Gastgeberin sein? Dann sollten Sie die Risiken für Ihre Gäste klein halten:

  • Stellen Sie Desinfektionsmittel bereit.
  • Statten Sie die Toilette mit Flüssigseife, Papierhandtüchern und schliessbarem Abfalleimer aus.
  • Achten Sie auf möglichst grosse Sitzabstände.
  • Kochen und servieren Sie «coronagerecht» (siehe unter «Das richtige Menu»).
  • Lüften Sie während des Fests regelmässig. Das BAG rät, die Fenster alle ein bis zwei Stunden für fünf bis zehn Minuten zu öffnen.
  • Besorgen Sie das Putzen nach dem Fest zu Ihrem eigenen Schutz besonders gründlich – vor allem Türgriffe und anderes, was häufig angefasst wurde.

IHR VERHALTEN ALS GAST

Sind Sie zur Weihnachtsfeier eingeladen? Schön für Sie, aber vergessen Sie nicht, was jetzt die wichtigsten Gästepflichten sind:

  • Melden Sie sich auf jeden Fall ab, wenn Sie selber Symptome haben oder in Quarantäne geschickt worden sind. Mit Ihnen eingeladene enge Angehörige sollten ebenfalls nicht ans Fest.
  • Respektieren Sie die Hygiene­regeln, die Ihre Gastgeberin für den Anlass festgelegt hat.

DAS RICHTIGE MENU

Ausgiebig zu tafeln ist guter Schweizer Festtagsbrauch. Aber nicht jedes typische Weihnachtsmenu eignet sich dieses Jahr gleich gut:

  • Verzichten Sie auf Buffets. Ideal ist, den Hauptgang im Tellerservice aufzutragen.
  • Apéro-Häppchen in mehreren Schalen reichen und auf Dips ganz verzichten – ausser, jeder Gast erhält sein eigenes Saucenschälchen.
  • Muss es ein Fondue chinoise, ein Käsefondue oder eine Raclette sein? Dass sich das Virus über den gemeinsam genutzten Inhalt des Caquelons verbreiten kann, gilt als höchst unwahrscheinlich. Die Gefahr geht eher von den Saucen und Beilagen aus, die von Gast zu Gast weitergereicht werden. Vorsichtsmassnahmen: mehrere Caquelons einsetzen, zum Fondue jedem Gast zwei Gabeln tischen – eine fürs Tunken, eine fürs Essen – und für die Beilagen und Saucen jedem ein eigenes Schälchen vorbereiten.

BESINNLICH OHNE SINGEN

Vor oder nach dem Essen, vor oder nach der Bescherung ist es vielerorts Brauch, sich der Besinnlichkeit zuzuwenden. Zum Beispiel liest jemand die Weihnachts­geschichte, darauf folgen – üblicherweise – Weihnachtslieder.

  • Verzichten Sie dieses Jahr aufs Singen und aufs Spielen von Blasinstrumenten. Für einmal darf es Weihnachtsmusik vom Tonträger sein.
  • Tipp: Nehmen Sie Gesang oder Blockflötenspiel der Kinder vor dem Fest auf. So ist die an der Weihnacht gespielte Musik trotzdem hausgemacht.
  • Sie können das Singen auch nach draussen verlegen. Damit machen Sie vielleicht sogar einem einsamen Nachbarn eine kleine Freude!

Die Ratschläge vom Bund

Alle Festtagstipps des Bundesamts für Gesundheit (BAG) im ­Zusammenhang mit dem Corona­virus finden Sie hier: rebrand.ly/festtagstipps.


Festtags-BluesHier gibt’s Hilfe

Falls es Sie trifft, ausgerechnet die Festtage in Isolation oder Quarantäne verbringen zu müssen, oder wenn Sie an Weihnachten aus anderen Gründen alleine sind, ist das doppelt hart. Weil ungewollte Einsamkeit nie lustig ist und weil sie noch mehr schmerzt im Wissen, dass gleichzeitig die andern schöne Stunden zusammen verbringen.

AKTIV WERDEN. Doch was hilft Selbstmitleid? Haben Sie Familienangehörige und Freunde, mit denen Sie am Telefon oder online ein gutes Gespräch führen können? Scheuen Sie sich nicht, diese Kontakte jetzt zu nutzen. Und wenn Sie gerade niemanden erreichen, finden Sie an den folgenden Stellen Zuhörerinnen und Zuhörer ­
für ein unterstützendes ­Gespräch:

  • Die Dargebotene Hand. ­Telefonische Beratung unter Telefon 143 (auch per E-Mail oder Chat), www.143.ch.
  • Pro mente sana. Telefonische Beratung unter 0848 800 858, psychosoziale Beratung während 6 Stunden von Montag bis Freitag, www.promentesana.ch.
  • Pro Juventute. Beratung für Kinder und Jugendliche, unter Telefon 147 (auch per E-Mail oder Chat), www.147.ch.

Zusammen mit zahlreichen Verbänden hat das BAG ­ausserdem eine Plattform für psychische Gesundheit rund um das Coronavirus aufgeschaltet. Mit vielen Tipps und Hilfestellungen zu ­Themen wie Isolation und Einsamkeit, Familie und ­Finanzen. www.dureschnufe.ch

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