Basel, St. Gallen, Luzern: In immer mehr Städten gehen Pflegende auf die Strasse. Nicht ein- oder zweimal. Sondern immer wieder.
PFLEGE AM LIMIT: Die Pandemie hat den Druck auf die Pflegerinnen und Pfleger nochmals verstärkt. (Foto: Foto: Olivia Eschmann)
Schon wieder eine Pflegedemo? Aber sicher! Am 1. Dezember gingen Pflegerinnen und Pfleger in Basel auf die Strasse. Schon zum sechsten Mal in diesem Jahr. «Walk of Care» nennt sich die Veranstaltung. Ziel ist es, mit den regelmässigen Demos die Bevölkerung auf die kritische Lage in der Pflege aufmerksam zu machen.
«Wir wollen den Leuten klarmachen, dass es in Spitälern und Heimen mehr Personal braucht.»
CORONA-STOP
Daniel Simon vom Pflegeverband SBK Basel, der den Anlass organisiert: «Wir wollen den Leuten klarmachen, dass es in Spitälern und Heimen mehr Personal braucht. Wenn es so weitergeht, ist die Versorgung in Zukunft nicht mehr gewährleistet.» Vor zwei Jahren fing der SBK in Basel an mit den regelmässigen Pflegedemos zur Feierabendzeit. Jeweils 80 bis 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege nehmen daran teil. Bald folgten Pflegende in anderen Städten: In St. Gallen, Luzern, Zug und Schaffhausen gab es diesen Frühling ebenfalls «Walks» – bis sie der Corona-Ausbruch vorübergehend stoppte. Mehrere SBK-Sektionen planen aber, im kommenden Jahr die Demos wiederaufzunehmen.
CORONA-FRUST
Denn es ist klar: Die Coronakrise hat den Frust in der Pflege nochmal verstärkt. Daniel Simon vom SBK sagt, die Pflege sei zwar jetzt als systemrelevant anerkannt. «Aber das einzige, was wir zurückbekommen, ist Applaus von den Balkonen. Mit den Demos sagen wir der Politik: Das reicht nicht!»
Übrigens seien die «Walks of Care» keine SBK-exklusiven Veranstaltungen, betont Simon: «Wir organisieren sie und holen eine Bewilligung ein. Aber alle Pflegenden, auch Unia-Mitglieder, sind herzlich willkommen!»