Dass es bei der Lonza heute so gut läuft, verantwortet unter andern ihr ehemaliger VR-Präsident mit. work hat mit Rolf Soiron (75) gesprochen.
ROLF SOIRON: «Es gab Umweltsünden, welche die frühere Generation verursacht hat. An uns ist es jetzt, diese Sünden wiedergutzumachen.» (Foto: Keystone)
work: Sind Sie eigentlich der «Vater» des Lonza-Erfolgskonzepts Ibex?
Rolf Soiron: Nein, das wäre zu viel gesagt. Solche Innovationen sind wie ein Strom, der fliesst. Es war eine Gruppe, darunter die ehemaligen Konzernleiter Marc Funk, Richard Ridinger sowie auch Patrick Aebischer von der ETH Lausanne. Wir haben den Plan gefasst, in Visp ein modernstes Zentrum für Biomanufacturing aufzubauen. Richtig ist, dass ich als VR-Präsident dafür sorgte, dass dieser Aufbau erfolgen konnte. Es waren ja grosse Vorausinvestitionen nötig – sozusagen eine Wette mit dem Geld der Aktionärinnen und Aktionäre.
«Es waren grosse Vorausinvestitionen nötig,
sozusagen eine Wette mit dem Geld der Aktionäre.»
Trotz dem heutigen Hype: die Lonza war immer auch eine grosse Umweltverschmutzerin …
… tatsächlich hat die Lonza Flecken auf der Weste. Es gab Umweltsünden, welche die frühere Generation verursacht hat. An uns ist es jetzt, diese Sünden wiedergutzumachen. Bedenken Sie: Unternehmen sind wie Lebewesen, sie können sich auch wandeln.
Inzwischen hat die Lonza für das Oberwallis noch die grössere Bedeutung, als es die Autoindustrie für Deutschland hat. Sie schafft Hunderte neue Jobs. Warum gelang dieses kleine Wunder?
Gut, solche Biotech-Hubs gibt es auch anderswo. Aber wir haben in Visp eine Innovation geschaffen. Der Clou ist die sofortige Verfügbarkeit von Produktionsmöglichkeiten für junge Biotech-Unternehmen. Das ist tatsächlich eine Innovation, auf die wir stolz sein dürfen. Sie zahlt sich jetzt aus.
Rolf Soiron (75) ist promovierter Historiker und war von 2005 bis 2018 Verwaltungsratspräsident von Lonza.