Kommando zurück! Die Plattenlegermeister bleiben stur, trotz erster Verhandlungsrunde: entweder Lohnkürzungen oder Vertragskündigung.
VERKACHELT: Die Plattenlegermeister wollen die Mindestlöhne schrittweise um 410 Franken senken. (Foto: Keystone)
Vor einer Woche sah es auf einmal wieder gut aus: Endlich hatten sich der Basler Verband der Plattenleger und die Unia wieder an einen Tisch gesetzt. Anderthalb Jahre nach der Forderung der Chefs, die Mindestlöhne schrittweise um 410 Franken zu kürzen, und ein Jahr nach der Kündigung des regionalen GAV auf den 31. März 2021. Die Unia nahm das Ende der Gesprächsverweigerung als Signal für die Verhandlungsbereitschaft der Meister über den von ihnen vorgegebenen Kündigungsgrund: Einerseits die unfaire Konkurrenz ausserkantonaler Firmen auf dem heimischen Markt, die dank dem nationalen Plattenleger-GAV bevorteilt seien. Dieser schreibt nämlich niedrigere Mindestlöhne vor. Andererseits die Benachteiligung der Basler Firmen mit ihren höheren Löhnen bei Aufträgen in benachbarten Kantonen. Demgegenüber bekräftigten die Unia-Leute, dass grundsätzlich das Leistungsortprinzip gelte, also die Löhne bezahlt werden müssten, die am Ort der Arbeitsleistung verbindlich seien. Damit sich ortsfremde Firmen an den Basler Vertrag halten, sollten intensivere Lohnkontrollen für gleich lange Spiesse aller Plattenleger sorgen.
Eine Verständigung mit der Unia
ist zwingend.
ZWEITE RUNDE GEPLATZT
Auf dieser Grundlage hätten nun die Verhandlungen bereits abgeschlossen und der regionale GAV fortgesetzt werden können. Dazu kam es jedoch nicht: Denn eine Mitgliederversammlung der Patrons beschloss nun am 16. März «klar», am Austritt aus dem GAV festzuhalten. Das teilte der Mandatsleiter des lokalen Gewerbeverbands, René Saner, in einer Mitteilung mit. Die zweite Verhandlungsrunde war damit geplatzt.
Daniela Bernardi, die Präsidentin des Basler Plattenverbandes, hatte schon früher gegenüber work erklärt: Ohne eine Anpassung an die tieferen Mindestlöhne des nationalen Plattenlegervertrages könnten die Basler ein bis zwei Jahre ganz ohne GAV kutschieren und dann dem nationalen Vertrag beitreten. Und damit eine Auffanglösung skizziert, die die Patrons auf ihrem grenznahen Arbeitsmarkt zur Abwehr ausländischer Billigkonkurrenz sicher brauchen.
PROTESTTAG AM 26. MÄRZ
Die Patrons irren sich jedoch, wenn sie meinen, so eine Auffanglösung ergebe sich automatisch. Denn über einen Antrag, sich dem nationalen Vertrag zu unterstellen, redet auch die Gewerkschaft mit. Am Tisch sässen dann also wieder die gleichen Vertreterinnen und Vertreter der Unia, mit denen die Chefs jetzt stur eine Lösung blockieren, die dann aber dem Beitritt zum nationalen GAV zustimmen müssten. Mit anderen Worten: Ohne vorherige Verständigung mit der Unia bekommen die Patrons diese «Lösung» nicht.
Die Gewerkschaft hat den Verband jetzt aufgefordert, am 24. März «unterzeichnungsbereit» an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Unterdessen schliesst sie die Vorbereitungen des geplanten Protesttages ihrer Mitglieder in der Branche am 26. März ab.