Die Gewerkschaft kämpft für gute Arbeitsbedingungen. Ist sie auch eine gute Arbeitgeberin? work hat nachgehakt.
HÖRT DIE SIGNALE! Fahnen schwenken zur Internationale in Thun. (Foto: Unia)
Es war ein heiss diskutiertes Kongressthema: Wie geht die Gewerkschaft eigentlich mit ihren eigenen Mitarbeitenden um? 1131 Personen beschäftigt die Unia insgesamt. Entsprechend gab ein Antrag zu reden, der eine minutengenaue Zeiterfassung aller Beschäftigten forderte, völlige Lohntransparenz, gute Entwicklungsmöglichkeiten. Denkbar knapp lehnten die Kongressdelegierten den Vorschlag ab – 135 sagten Nein, 123 Ja, 6 enthielten sich. Schon jetzt seien die Arbeitsbedingungen genügend geregelt. Aber stimmt das? work hat nachgeschaut.
Gewerkschaftssekretäre und -sekretärinnen verdienen zwischen 5200 und 6000 Franken.
LÖHNE
Die Unia stellt ihre Mitarbeitenden nach den Richtlinien eines umfassenden Reglements an. Dieses ist – mit allen Anhängen, Richtlinien, Gehaltstabellen und weiteren Dokumenten – im Intranet für sämtliche Mitarbeitenden einsehbar. Für jeden Job bei der Unia gibt es eine genaue Funktionsbeschreibung und eine Beschreibung der Anforderungen an die Bewerberin. Danach richtet sich auch die Einstufung der Mitarbeitenden aufgrund der Lohntabellen der Gewerkschaft. Die Löhne selbst rangieren dabei (mit Unterschieden zwischen den Regionen) von etwa 4000 Franken in der untersten Kategorie und im allerersten Jahr bis 12 540 Franken in der höchsten Lohnklasse mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung. Der aktuell höchste ausbezahlte Lohn ist 2,9 Mal höher als der tiefste Lohn. Die meisten Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretäre verdienen zwischen 5200 und 6000 Franken. Hinzu kommt ein 13. Monatslohn. Und das Personalreglement hält auch fest, dass jährlich die Teuerung ausgeglichen wird.
ARBEITSZEITEN
Deutlich gibt das Personalreglement vor: «Die Arbeitszeit wird erfasst.» Doch bei den Arbeitszeiten kennt die Unia eine Besonderheit. Zwar gilt sowohl für Gewerkschaftssekretärinnen als auch für das administrative Personal eine 40-Stunden-Woche. Doch die Gewerkschaftssekretäre können auch verpflichtet werden, bis zu 45 Stunden zu arbeiten, ohne dass dies als Überzeit gilt. Dafür allerdings erhalten die Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretäre eine weitere Woche Ferien – mindestens also sechs Wochen – sowie drei freie Brückentage, etwa an Auffahrt oder Weihnachten.
LOHNGLEICHHEIT
Immer wieder mahnt die Unia Lohngleichheit zwischen Mann und Frau an. Die Gewerkschaft selbst führt regelmässige Gleichstellungsanalysen bei sich durch. Überprüft wird dabei die Besetzung der Unia-Gremien, die Ausgewogenheit der Anstellungen und die Lohnhöhe bei Mann und Frau. Zuletzt wurde ein solcher Bericht im April 2021 vorgelegt. Dessen Ergebnis: Der nicht mit Berufserfahrung, unterschiedlicher Ausbildung oder Aufgabe zu erklärende Lohnunterschied liegt bei 0,5 Prozent, das ist im Vergleich zu anderen Unternehmen sehr tief. Noch stärker werden muss und will die Unia bei der Anstellung von Frauen in Führungspositionen.