Auf einer Baustelle für Luxuswohnungen in Neuenburg herrschten Lohnbschiss und Preiskampf. Damit ist jetzt Schluss!
NACH LOHNPFUSCH UND QUERELEN: Jetzt sollen für die Büezer auf der «Bella Vista»-Baustelle bessere Zeiten kommen. (Foto: ZVG)
Mehr Luxus geht nicht: In Neuenburg entsteht eine riesige Wohnanlage mit bester Seesicht. Doch der Bau dieses Megaprojekts brachte viel Ärger mit sich. Büezer vor Ort berichteten von Lohnpfusch und zu langen Arbeitstagen (work berichtete: rebrand.ly/lohnpfusch). Verantwortlich dafür war der österreichische Baukonzern Porr, der als Erstunternehmen engagiert wurde.
Die Neuenburger Bauarbeiter beschwerten sich bei der Unia: über Löhne, die nicht ausbezahlt wurden, über die regelmässige Überschreitung der maximal erlaubten Wochenarbeitszeit von 50 Stunden und über unsaubere Reiseentschädigungen. Die geprellten Büezer wehrten sich mit einem Bummelstreik im vergangenen November. Viele von ihnen waren auch bei den Westschweizer Bau-Protesttagen dabei, um für einen fairen Landesmantelvertrag zu kämpfen. Denn Erstunternehmer Porr hatte für das Riesenprojekt die Appenzeller Baufirma Rutsch Bau engagiert. Doch statt die Aufträge selbst auszuführen, delegierte die Appenzeller Bude den Grossteil der Arbeit an Subunternehmen aus zehn Kantonen. Möglichst günstig sollten die Aufträge über die Bühne gehen. Auf dem Buckel der Arbeiter auf der Baustelle. Damit ist jetzt aber Schluss! Die Firma Rutsch Bau, die für den Rohbau beauftragt wurde, befindet sich zurzeit in Liquidation.
Jetzt übernehmen drei lokale Bauunternehmen die zwei Gebäude auf der Riesenbaustelle, die am wenigsten fortgeschritten sind. Der zuständige Gewerkschaftssekretär Alexandre Martins sagt: «Wir kennen die Details noch nicht, aber es scheint, dass der Preis neu diskutiert wurde, was zweifellos ein gutes Zeichen ist.»
Die Gewerkschaft behält die Luxusbaustelle weiterhin im Auge. Unia-Sekretär Martins: «Seitens der Unia bleiben wir natürlich aufmerksam, was auf dieser Baustelle in Bezug auf die Arbeitszeiten oder die Subunternehmer geschieht. Unser Netzwerk mit den Arbeitern ist sehr gut. Falls es zu Problemen kommt, werden wir schnell informiert.»
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