Nach monatelanger Kritik und Schlagzeilen wegen schlechter Arbeitsbedingungen reagiert die Daru-Wache – mit einem Leistungsabbau! Und will diesen der Unia in die Schuhe schieben.
TEURE sOHLEN: Sicherheitsschuhe sind für
die Daru-Mitarbeitenden zwingend. (Fotos: ZVG / PD)
Ein Wasserspender, aber kein Wasser. Ende Monat wird nicht der ganze Lohn ausbezahlt. Und Büro- und Putzmaterial gibt’s grundsätzlich nicht, weil unnötig: Schon mehrmals berichtete work über Missstände in der Sicherheitsfirma Daru-Wache. Zuletzt packte im März ein Kadermann aus und berichtete von der «totalen Batzenklemmerei», ganz besonders von CEO Armin Häfliger. Auch die Entschädigung für Sicherheitsschuhe hatte der Kadermann kritisiert, sie sei mit nur 5 Rappen pro Arbeitsstunde «lächerlich» tief (rebrand.ly/wasserspender).
In diesem Punkt hat die Daru nun reagiert – mit einer Verschlechterung! In der Betriebszeitschrift «Daru-News» äussert sich CEO Häfliger persönlich zum Thema – wie gewohnt wortreich. Er lobt zuerst den «Spezialrabatt» für Mitarbeitende, den die Firma mit dem Hersteller Haix ausgehandelt habe. Zahlen nennt er nicht. Laut einem Daru-Dokument, das work vorliegt, kostet der entsprechende Schuh inklusive Rabatt knapp 200 Franken.
Um die Schuhe abzubezahlen, müssen Daru-Teilzeiter elf Jahre arbeiten.
VERGÜTUNG MEHR ALS HALBIERT
Nach zwei Seiten kommt Häfliger zum Punkt: Statt fünf Rappen zahlt die Daru seit Januar nur noch zwei Rappen pro Stunde. Für den Schuh aus dem Mitarbeitenden-Angebot sind somit 10 000 Arbeitsstunden nötig, also etwa fünf Jahre Vollzeitarbeit. Für Teilzeiter mit einem Pensum bis 900 Stunden im Jahr – in der Branche sind das die Mehrheit der Mitarbeitenden – dauert es sogar über elf Jahre, bis die Schuhe abbezahlt sind! Zwar zahlt die Daru neu, wie gesetzlich vorgeschrieben und von der Unia gefordert, für die Schuhe einen fixen Betrag im Voraus. Aber nur 60 Franken. Erst nach 3000 Arbeitsstunden gibt’s die nächsten 60 Franken. Igor Zoric, bei der Unia für die Security-Branche zuständig, kritisiert: «Das ist ein Leistungsabbau um mehr als die Hälfte.»
FAKE NEWS GEGEN UNIA
Mehr noch: Häfliger versucht, die Verschlechterung der Unia in die Schuhe zu schieben sowie den Mitarbeitenden der Daru-Tochterfirma GSD, die sich mit Hilfe der Unia gegen zahlreiche Missstände wehrten (work berichtete: rebrand.ly/teigwaren). Wörtlich schreibt Häfliger, es sei gelungen, sich mit der Unia «gütlich auf eine neue Spesenmodalität zu einigen».
Igor Zoric widerspricht: «Das sind Fake News. Wir haben uns auf nichts geeinigt. Sondern haben der Daru klargemacht, dass sie die Kosten der Schuhe im Voraus übernehmen muss. Darauf hat die Daru den Betrag auf ein absolutes Minimum festgelegt.» Wie die Daru dazu kommt, diese Falschmeldung zu verbreiten, bleibt unklar. Auf Anfragen von work hat sie nicht reagiert.