Faire Löhne, Frühpensionierung und bezahlte Reisezeit – das hilft gegen den Fachkräftemangel, sagt Gebäudetechniker Mario Herbaum am 1. Mai in der Ostschweiz.
«Wir sind es, die alles am Laufen halten», sagte Gebäudetechniker Mario Herbaum am 1. Mai selbstbewusst. Er sagte es vor Publikum, und zwar gleich zweimal: Der engagierte Handwerker, gelernter Sanitär- und Heizungsmechaniker, hielt seine Rede zuerst an der 1.-Mai-Feier in Weinfelden TG und dann in St. Gallen. Mit «wir» meinte er sich und seine Berufskollegen, aber auch die Elektrikerinnen und Elektriker. Corona habe gezeigt, wie systemrelevant diese Berufe seien: «Wir sorgen dafür, dass das Licht brennt oder das Wasser läuft, dass es warm ist oder wir im Homeoffice arbeiten können.»
«Wer schafft es so schon bis zum Rentenalter?»
Dieses Jahr kämpfen die Berufe der Gebäudetechnik und der Elektrobranche zusammen für einen besseren Gesamtarbeitsvertrag – denn beide Verträge werden derzeit neu verhandelt. Wie in anderen Regionen hat auch in der Ostschweiz ein gemeinsames Komitee die Arbeit aufgenommen und begleitet die Verhandlungen.
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Ziel sei es, so Herbaum am 1. Mai, die Berufe wieder attraktiver zu machen, damit der Fachkräftemangel nicht noch schlimmer werde. Dafür brauche es faire und attraktive Löhne. Und eine Frühpensionierung: «Denn seien wir mal ehrlich, wer schafft es heute auf dem Bau schon bis zum regulären Rentenalter?»
Auch müsse die Reisezeit voll als Arbeitszeit gelten, legte Unia-Mitglied Herbaum dar: «Wir entscheiden nicht, wo die Baustelle ist. Das entscheidet der Arbeitgeber. Wenn er eine Baustelle annimmt, für die wir jeden Tag zwei Stunden hin- und herfahren müssen – dann muss er auch dafür zahlen.» Und nicht die Büezer mit ihrer Freizeit.
Um Klimawandel und Energiewende zu bewältigen, brauche es motivierte Elektriker und Gebäudetechnikerinnen. Und die gebe es nur mit einem guten GAV. Deshalb, so Herbaum, sollten sich die Leute aus den beiden Branchen in und mit der Gewerkschaft engagieren. «Jetzt ist die Zeit gekommen, für unser Morgen zu kämpfen!»
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