Streikzeiten, Streikmaterial und Streikgründe
So könnte Ihr 14. Juni aussehen

Wie streikt frau am 14. Juni? Gastro-Mitarbeiterin Gabriela Mendez zeigt’s vor.

(Grafik: SGB)

Der grosse Frauenstreik steht vor der Tür! Doch wie könnte dieser Tag ablaufen? Gabriela Mendez zeigt, wie’s geht. Die (erfundene) Gastro-Mitarbeiterin arbeitet als Allrounderin in einer Schulmensa, in der Regel beginnt ihr Arbeitstag um 8 Uhr. Auch am 14. Juni steht die pflichtbewusste Frau pünktlich in der Mensa. Doch statt des klassischen Arbeitstenues trägt Mendez unter ihrer Schürze ein pinkes T-Shirt. Wer für den grossen Frauenstreik noch kein pas­sendes Shirt im Schrank liegen hat, kann sich eines über das Unia-Streik-Kit besorgen (solange Vorrat). Inklusive Streikbändeli und -bandana.

An ihre Arbeitsschürze pinnt sich Mendez zudem einen Streikbutton. Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal dürfen beim Besuch der Mensa ruhig sehen: Heute steht die Arbeiterin für ihre Rechte ein. Einen Streikbutton können sich alle Feministinnen und Feministen über hier besorgen.

Um 10.46 Uhr gibt’s dann schon die erste Aktion. Zu diesem Zeitpunkt hilft Mendez in der Küche bei der Zubereitung des Mittagessens. Doch heute schnippelt sie das Gemüse mit grimmiger Miene. Und sie hat allen Grund, hässig zu sein.

LÄRMEN GEGEN MINI-RENTE

Während der 2 Stunden und 46 Minuten, die Mendez an diesem Vormittag schon in der Schulmensa steht und alles für die Mittagsverpflegung vorbereitet, konnte sie keinen Franken für ihre Altersvorsorge auf die hohe Kante legen.

Gemäss einem Bericht des Bunderats liegt der Rentenunterschied bei den Frauen- und Männerrenten bei 34,6 Prozent. In Zahlen bedeutet das: Täglich arbeiten Frauen in der Schweiz 2 Stunden und 46 Minuten, ohne etwas zu ihrer Rente beizutragen. Der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB) ruft deshalb dazu auf, um 10.46 Uhr in den Betrieben mit den ersten Aktionen zu starten und ­hässig zu sein. Und Mendez’ erste ­Aktion: Sie motiviert ihre Kolleginnen, zu diesem Zeitpunkt tüchtig mit den Kellen auf die Pfannendeckel zu schlagen!

Als der Mittagssturm aus hungrigen Schülerinnen und Schülern vorbeigezogen ist, steht für die Mensa-Mitarbeitenden ein Haufen Arbeit an. Sie müssen die Küche putzen und die unzähligen Teller, Gabeln und Tassen waschen. Doch heute tickt die Uhr anders. Pünktlich um 13.33 Uhr steht Mendez mit ihren Kolleginnen vor den hoch aufgetürmten Tellern. Sie kreuzen die Arme und schiessen ein Erinnerungsfoto. Denn ab 13.33 Uhr arbeiten Frauen, mit Berücksichtigung der Teilzeitstellen, in der Schweiz gratis. Dies zeigt ebenfalls ein Bericht des Bundes­rates: Auf ein Erwerbsleben gesehen, verdienen Frauen ganze 43,2 Prozent weniger als Männer.

AB AUF DIE STRASSEN

Und ab 15.24 Uhr heisst es für Mendez und alle restlichen Frauen in der Schweiz: «Alles steht still!» Der richtige Zeitpunkt, zum Streik aufzubrechen. Denn ab 15.24 Uhr verdienen Frauen nichts mehr, auch wenn sie wie ihre männlichen Arbeitskollegen acht Stunden am Tag arbeiten und die exakt selben Qualifikationen mitbringen.

In der gesamten Schweiz finden im Rahmen des Frauenstreiks den ganzen Tag lang Aktionen, Veranstaltungen und Demos statt. Was am 14. Juni wo läuft, hat work in einer Streik-Agenda auf Seite 11 zusammengetragen.

Wer genug früh anreist, kann sich vor Ort mit Material eindecken. Wer heute schon lila Akzente setzen will, kann das beispielsweise mit ­einer lila Fahne. Stickers mit feminis­tischen Botschaften können Sie online bestellen, etwa per Mail beim Feministischen Kollektiv Thun - Berner Oberland. Auch Selbstgebasteltes hat Platz am grossen Frauen­streik: Plakate, Haarschmuck, verzierte Kinderwagen oder Rollstühle und vieles mehr. So wird der 14. Juni dieses Jahr garantiert laut, bunt und besonders kraftvoll!

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