Der peruanische Minenkonzern Volcan, Tochterfirma des Schweizer Rohstoffgiganten Glencore, missachtet die Rechte der Minenarbeiterinnen und -arbeiter. Jetzt gehen die Gewerkschaften gegen die beiden Firmen vor.
BLING-BLING: Die Konzernzentrale von Volcan in Peru. (Foto: PD)
2015 trat in Peru ein Gesetz in Kraft, das den Minenkonzernen den Einsatz von Leiharbeitern erlaubt. Im Gegensatz zu den Festangestellten werden diese viel schlechter bezahlt und haben kaum Rechte, auch wenn sie viele Jahre am gleichen Ort arbeiten. In der Silber- und Zinkmine von Andaychagua, im zentralen Hochland von Peru, sind etwa zwei Drittel der 1500 Mineure als sogenannte Terceros temporär angestellt. Die Mine wird vom peruanischen Bergbaukonzern Volcan Compañía Minera betrieben, der seit 2017 mehrheitlich im Besitz von Glencore ist.
PREKÄR BESCHÄFTIGTE. Seit die Gewerkschaft der Mineure von Andaychagua die Statuten so angepasst hat, dass auch Leiharbeiterinnen und -arbeiter Mitglied werden können, geht der Bergbaukonzern Volcan mit gewerkschaftsfeindlichen Methoden gegen die Arbeiter und die Gewerkschaft vor. Der Bergbaukonzern ignoriert peruanische Behördenentscheide und weigert sich auch nach einem achtwöchigen Streik im Jahr 2021, mit der Gewerkschaft zu verhandeln.
Starkes Zeichen, auch wenn die Sanktionen fehlen.
PREMIERE. Wenn Konzerne gegen internationale Menschenrechtsstandards verstossen, kann bei der Kontaktstelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Beschwerde eingereicht werden. Die Gewerkschaft in Peru hat nun eine solche OECD-Beschwerde gegen Volcan eingereicht. Parallel dazu läuft eine zweite Beschwerde des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), des Hilfswerks Solifonds sowie der holländischen Gewerkschaft CNV gegen Glencore in der Schweiz. Denn auch Glencore behauptete in einem Brief an den SGB, dass nur Festangestellte Mitglied der Gewerkschaft werden könnten, trotz anderslautenden peruanischen Behördenentscheiden. Marília Mendes, Koordinatorin für Internationales bei der Unia, sieht das koordinierte Vorgehen als starkes Signal für die internationale Konzernverantwortung: «Es ist das erste Mal, dass eine OECD-Beschwerde gleichzeitig gegen einen Konzern und eine Tochterfirma eingereicht wird.» Sanktionen sind aufgrund der OECD-Beschwerden allerdings keine möglich. Die beklagten Unternehmen, in diesem Fall Glencore und Volcan, könnten lediglich einer Mediation zustimmen.