Die Baumeister bocken, doch die Bauleute lassen nicht locker: «Wir wollen endlich Zahltag!»
PROTEST: Aktion zum Abschluss der Bauarbeiterkonferenz. (Foto: Unia)
Im November verliessen die Baumeister nach drei ergebnislosen Runden den Verhandlungstisch. Sie sperren sich hartnäckig gegen eine Lohnerhöhung. Dabei brummt’s im Bauhauptgewerbe wie nie, und die Aussichten sind rosig. Im Hochbau erarbeitet jeder Bauarbeiter 9000 Franken Gewinn pro Jahr.
Die Arroganz der Baumeister kommt bei den Unia-Bauleuten nicht gut an. An der letzten Berufskonferenz in Bern bekräftigten die 160 Kollegen einmütig: «Wir wollen endlich Zahltag!» Die Forderung lautet 150 Franken mehr Lohn pro Monat für die beiden nächsten Jahre. Die Bauleute machten ihren Ärger über die renitenten Chefs gut sichtbar: Sie deponierten alte Schaufeln und Pickel am Sitz des Baumeisterverbands (SBV). Und an der Fassade prangte plötzlich eine grosse Unia-Fahne. So rot war der SBV noch nie.
MICKRIG. Seit drei Jahren gab es auf dem Bau keine Lohnerhöhung mehr. Schon fast zynisch wirkt die Begründung des SBV: Wegen der «unsicheren Marktaussichten» und der «ständig abnehmenden Margen» bestehe kein weiterer Spielraum für Lohnerhöhungen. Die Chefs hatten zuvor mit einer Erhöhung der Mindestlöhne um 0,3 Prozent ein inakzeptabel mickriges Angebot gemacht.
«Alle müssen am Aufschwung finanziell teilhaben.»
Unia-Chefin Vania Alleva hält dagegen: «Alle Mitarbeitenden müssen am Aufschwung finanziell teilhaben!» Was im Baunebengewerbe geht, muss auch im Bauhauptgewerbe gehen: Dort gibt es zum Beispiel für die Holzbauer und die Gebäudetechniker 1 Prozent und für die Innenausbauer 50 bis 100 Franken mehr Lohn.
Die Unia verlangt, dass die Baumeister an den Verhandlungstisch zurückkehren und ihre Verweigerungshaltung endlich aufgeben. Serge Gnos, Co-Leiter Sektor Bau bei der Unia, sagt: «Ohne Lohnerhöhung gibt es keinen neuen Landesmantelvertrag.» Der geltende Vertrag läuft Ende 2018 aus.