Noch wenige Stunden, bis abgerechnet wird – es geht um jede Stimme
Stoppt das Volk den BVG-Bschiss?

Kommen die Bürgerlichen mit ihrem BVG-Bschiss durch? Oder schickt das Volk die Pfusch-Vorlage zurück an den Absender? Heute am 12 Uhr wissen wir mehr. Bis dahin ist noch jede Nein-Stimme dringend nötig.

TAG DER ENTSCHEIDUNG: Heute stimmt die Schweiz über die BVG-Reform ab. Es gibt viele gute Gründe, die Pfusch-Vorlage bachab zu schicken. (Foto: Keystone)

Zählen die Zählerinnen und Zähler heute mehr Ja zur BVG-Reform als Nein, hat das dramatische Folgen: Hundertausende bekommen auf einen Schlag bis zu 200 Franken weniger Lohn ausbezahlt. Praktisch alle Lohnabhängigen bezahlen noch mehr für noch weniger Rente. Geringverdienende müssen ihr ganzes Arbeitsleben viel mehr Geld einbezahlen, um im Rentenalter trotzdem nicht mehr Geld zu bekommen. Und die Pensionierten bekommen ihre Teuerung weiterhin nicht ausgeglichen. Dafür stecken Banken, Versicherungen und dubiose Makler noch mehr Milliarden vom Altersguthaben der Menschen ein.

Doch wenn das Volk den BVG-Bschiss heute an den Absender zurückschickt, gibt es Raum für tatsächliche Verbesserung den Rentensituation der Mehrheit im Land. Denn die Probleme, die mit der Revision angeblich behoben werden sollen, gibt es entweder gar nicht (mehr) oder sie werden nicht gelöst. Dafür schafft die BVG-Pfuschvorlage neue.

Die drei besten Nein-Gründe

work hat die in den vergangenen Monaten ausführlich aufgezeigt, warum die BVG-Revision ein Bschiss ist. Und wer hinter dem Pfusch steckt. Für alle, die noch kein Nein in die Urne geworfen haben, hier noch mal die drei vielleicht wichtigsten Fakten:

1. Von der Reform sind alle betroffen (und ja, auch die Pensionierten):

    Der Mindestumwandlungssatz im BVG-Obligatorium soll von heute 6,8 Prozent auf 6 Prozent sinken. Das betrifft alle Versicherten – auch wenn die Befürworter das Gegenteil behaupten. Denn sinkt der Umwandlungssatz, sinkt auch die garantierte Mindestrente. Und das betrifft auch die sogenannt «überobligatorisch Versicherten».

    Die Reform betrifft auch die Pensionierten. Eine laufende mittlere Rente ist heute pro Monat real 100 Franken pro Monat tiefer als vor drei Jahren. Das geht bei einem Ja zur Revision für Jahrzehnte in diese Richtung weiter.

    2. Höhere Beiträge, weniger Rente:

    In den letzten 15 Jahren sind die Lohnbeiträge für die Pensionskassen um 14 Prozent gestiegen, die Renten um 300 Franken pro Monat gesunken. Bei einem Ja zur BVG-Reform sinken die Renten um bis zu weitere 3200 Franken pro Jahr. Gleichzeitig müssen die Beschäftigten jährlich 2,1 Milliarden Franken mehr in die Pensionskassen einzahlen.

    3. Auf einen Schlag 200 Franken weniger Lohn im Sack:

    Die Befürworterinnen der BVG-Revision führen die bessere Versicherung tiefer Löhne an, die zu besseren Renten führe. Doch das ist eine Mogelpackung. Weil: Tieflöhner haben auf dem Papier eine zwar leicht höhere BVG-Rente. Sie müssen bis zur Pensionierung aber mehr Geld in die Pensionskasse einzahlen und haben damit jeden Monat 100 bis 200 Franken weniger Nettolohn. Trotzdem bleiben die meisten im Alter auf Ergänzungsleistungen (EL) angewiesen, weil ihre BVG-Rente sowieso nicht zum Leben reicht. Unter dem Strich zahlen sie also drauf. Gleiches gilt für jene, die wegen der minim höheren BVG-Rente die EL verlieren.

    Jede Stimme zählt

    Die Gründe für ein Nein am 22. September sind viele, und sie sind gut. Wer noch nicht abgestimmt hat, sollte es bis 12 Uhr noch tun. Zwar sind die letzten Umfragen ermutigend, aber was zählt sind die abgegebenen Stimmen. Oder wie es SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard dieser Tage formulierte:

    Wir wollen nicht die Umfrage gewinnen, sondern die Abstimmung. Nur wenn genügend Menschen abstimmen gehen, können wir diesen Renten-Bschiss stoppen!

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