Und wieder gibt es Probleme auf der Kantonsbaustelle in Sargans SG
Eisenleger verschwinden einfach

Dubiose Eisenleger im Sub-Sub-Auftrag des Kantons St. Gallen, ein work-­Artikel, eine Polizeirazzia mit ­Verhafteten. Und jetzt hat der Kantonsbaumeister noch ein Problem!

IMMER WIEDER ÄRGER: Die Baustelle in Sargans. (Foto: Kantonsschule Sargans)

Hätten wir doch auf die Unia ­gehört!

So und ähnlich tönt es dem Vernehmen nach zurzeit in St. Galler Amtsstuben. Der Grund: Immer wieder sorgen Grossbauprojekte der öffentlichen Hand für Negativschlagzeilen. Weil dubiose Baubuden den GAV verletzen oder gar Schwarzarbeiter am Werk sind. Dabei könnte dieses Risiko minimiert werden. Nämlich indem alle Firmen – wie von der Unia gefordert – vor der Auftragsvergabe einem ISAB-Check unterzogen würden. ISAB ist ein Kontrollregister der Baubranche und zeigt, ob eine Firma den GAV und die Gesetze ­tatsächlich einhält. Doch viele Bauherren sträuben sich gegen eine ISAB-Pflicht. Welche Folgen das haben kann, zeigt sich in Sargans.

Letzte Warnung an Lazzarini

Dort entsteht ein neues Kantonsschulgebäude. Mit vielen Steuermillionen, aber wenig Steuerungskontrolle: Ende Juni machte work publik, dass die Churer General­baufirma Lazzarini die Eisenleger-Firma Iseni aus Pfäffikon SZ an­geheuert hatte. Dies obwohl Iseni mit schweren GAV-Verstössen aufgefallen war und Lohnzahlungen offen hatte. Erst im Zuge der work-­­­Recherche intervenierte der Kanton und verdonnerte den Iseni-Chef zur Bereinigung der Angelegenheit. Doch schon zwei Monate später der nächste Knall.

Die Polizei nahm auf der Baustelle vier Schwarzarbeiter fest! Wie CH Media berichtet, waren es kosovarische Schaler von einer Fir­ma aus Lugano und Eisenleger der Firma Iseni. Doch es kommt noch dicker: Demnach hat der St. Galler Kantonsbaumeister Erol Doguoglu abermals Ungereimtheiten bemerkt. Nämlich habe Lazzarini einen neuen Eisenleger-Subunternehmer angeheuert, ohne diesen beim Kanton zu melden. Pikant: Die Firma legte kein ISAB-Zertifikat vor. Doguoglu verhängte über sie deshalb einen temporären Baustop. Doch warum überhaupt ein Subunternehmer-Wechsel mitten in den Rohbauarbeiten? Der Kantonsbaumeister sagt gegenüber CH Media:

Die Firma Iseni war von einem Tag auf den anderen nicht mehr verfügbar.

Lazzarini hat Doguoglu nun den Tarif durchgegeben: Man sei «übereingekommen», sagte er, dass sich «kein weiteres Versäumnis mehr ereignen darf».

Die Wette gilt!

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