Erfolg für die Stahlarbeiter in Gerlafingen SO
Massenentlassung im Stahlwerk verhindert: Das sagen die Betroffenen

Der Kampf der Arbeiterinnen und Arbeiter von Stahl Gerlafingen wirkt: Die Beltrame-Gruppe verzichtet vorerst auf die im Oktober angekündigte Entlassung von 120 Beschäftigten. Im Dezember entscheidet das Parlament, ob die Schweizer Stahlwerke finanziell entlastet werden und die Massenentlassung damit definitiv vom Tisch ist.

MASSENPROTEST ZEIGT WIRKUNG: Stahlbüezer, Politikerinnen und die solidarische Bevölkerung bei der Demo in Gerlafingen. (Foto: Manu Friederich)

Richtmeister Heinz Grolimund sagt: «Das hat mich hundert Prozent gefreut!» Die Geschäftsleitung von Stahl Gerlafingen informierte gestern die Belegschaft, dass vorerst keine Kündigungen ausgesprochen würden. Grolimund sagt:

Das ist eine sehr grosse Erleichterung, vor allem auch für die Familien, die jetzt unbeschwert Weihnachten feiern können.

Als Mitglied der Betriebskommission hat Grolimund in den letzten Wochen die Demonstrationen auf dem Bundesplatz und vor dem Stahlwerk in Gerlafingen mitorganisiert. Er sagt: «Heute reisen wir nach Emmenbrücke, wo wir uns mit der Betriebskommission von Steeltec treffen und mit ihnen unsere Erfahrungen teilen.» In Emmenbrücke LU kündigte Swiss Steel, die Besitzerin des Stahlwerks, letzte Woche ebenfalls eine Massenentlassung von 130 Mitarbeitenden an.

Der Kampf geht weiter

Auch Markus Baumann, Gewerkschaftssekretär der Unia in Solothurn, ist glücklich: «Wenn sich die Belegschaft wehrt und zusammenhält, kann man gemeinsame Erfolge feiern.» So konnten die 120 angekündigten Entlassungen vorerst verhindert werden. Baumann sagt: «Es ist ein Etappensieg und wir müssen weiter dran bleiben.» In Gerlafingen wird es Kurzarbeit geben, bis klar ist, wie das Parlament im Dezember entschieden haben wird. Alain Creteur, der CEO des Stahlwerks von Gerlafingen, schreibt in einer Mitteilung:

Sollten alle politischen Projekte eine Mehrheit in den Räten finden, würde Stahl Gerlafingen eine stabile Zukunftsperspektive erhalten.

Unterstützung im Parlament

Die Vorentscheide in den parlamentarischen Kommissionen machen Hoffnung: Die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK-S) und die Umweltkommission des Nationalrats (UREK-N) empfehlen dem Parlament die Annahme von vier Vorstössen, welche die Zukunft der Schweizer Stahlwerke sichern sollen. Die UREK-N hat einen Vorschlag ausgearbeitet, um die Stahlproduzenten vorübergehend bei den Netznutzungsgebühren zu entlasten. Bei Stahl Gerlafingen würden sich die Stromkosten im nächsten Jahr um etwa acht Millionen Franken reduzieren. Damit das Parlament die Stahlarbeiter nicht im Stich lässt, will Grolimund im Dezember nochmals nach Bern reisen:

Am 16. Dezember entscheidet das Parlament, dann will ich auf jeden Fall auch dort sein, so dass sie uns nicht vergessen.

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