Live-Ticker zum Abstimmungssonntag
Es zeichnet sich ein Ja für gefährliche EFAS-Vorlage ab – so reagieren die Gewerkschaften

EFAS, Mietrecht und Autobahnausbau: Darüber entscheiden die Stimmenden heute. work hält Sie hier auf dem Laufenden.

WEISSER ABSTIMMUNGSSONNTAG: work berichtet für Sie über die Abstimmungen vom 24. November. (Foto: Keystone)

14.30 UHR: JA ZU EFAS SCHEINT TATSACHE

Das Ja zu EFAS sei sicher, sagte Lukas Golder vom Polit-Forschungsinstitut GFS Bern zu SRF.

Aktuell liegt die Zustimmung bei 54 Prozent.

Bei der Vorlage hat sich der Röstigraben aufgetan. Bisher lehnen alle Westschweizer Kantone die Vorlage ab, in der Deutschschweiz und im Tessin sagen die Kantone Ja.


14 Uhr: DAS FORDERT DIE UNIA

Die Unia reagiert auf das bevorstehende Ja zu EFAS mit der Forderung:

Pflege und Betreuung müssen jetzt sozial gerecht finanziert werden!

Sie führt aus, dass die Umsetzung der Pflegeinitiative Priorität hat:

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat ein Projekt angenommen, das eine Verlagerung vom stationär zu ambulant verspricht, aber unabsehbare Folgen für die Institutionen und Prämienzahler:innen haben wird. Es braucht deshalb nun dringend Massnahmen, um die Prämienlast zu reduzieren und das Gesundheitswesen sozial tragbar zu finanzieren. Dabei sind insbesondere die Kantone in der Verantwortung. Die rasche Umsetzung der Pflegeinitiative hat zur Sicherung der Pflegequalität unabhängig von EFAS Priorität und dazu braucht es insbesondere auch eine faire Finanzierung von Pflege und Betreuung mit kostendeckenden Tarifen.


13:50 UHR: SO REAGIERT DER GEWERKSCHAFTSBUND

Zum sich abzeichnenden knappen Ja zu EFAS schreibt der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB:

Das Problem der unbezahlbaren Prämien bleibt ungelöst.

Und weiter:

Die knappe Annahme der EFAS-Reform ist eine schlechte Nachricht für Versicherte, PatientInnen und Pflegende. Es drohen höhere Prämien und mehr Druck auf die Pflegequalität und das Personal. Befürworter und Bundesrat haben im Abstimmungskampf weitgehende Versprechen gemacht, die die EFAS-Reform nicht erfüllen wird. Im Hinblick auf den Einbezug der Langzeitpflege müssen deshalb die Versicherten vor einer ausufernden Zusatzbelastung durch höhere Prämien und Selbstkosten geschützt werden.


13:45 UHR: PATTSITUATION BEI DER UNTERMIETE

Die Zahlen der neusten Hochrechnung zeigen, dass bei der Vorlage zur Untermiete noch alles möglich ist:

  • 52 Prozent Nein zu Autobahn-Ausbau 
  • 52 Prozent Nein zu Mietrecht Eigenbedarf 
  • 50 Prozent Ja/Nein zu Mietrecht Untermiete 
  • 54 Prozent Ja zu EFAS.

13 UHR: ZWEITE HOCHRECHNUNG BESTÄTIGT TREND

Die zweiten Hochrechnungen zeigen ein unverändertes Bild: 

  • 52 Prozent Nein zu Autobahn-Ausbau 
  • 51 Prozent Nein zu Mietrecht Eigenbedarf 
  • 51 Prozent Ja zu Mietrecht Untermiete 
  • 54 Prozent Ja zu EFAS
FREUDE BEI DEN GEGNERINNEN DES AUTOBAHNAUSBAUS: Die Nationalrätinnen Mattea Meyer (SP), Florence Brenzikofer (GP) und Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone (v.l). (Foto: Keystone)

12.30 UHR: DAS SAGT DIE ERSTE HOCHRECHNUNG

Die ersten Hochrechnungen sind da. Demnach sieht es wie folgt aus:

  • 52 Prozent Nein zu Autobahn-Ausbau
  • 51 Prozent Nein zu Mietrecht Eigenbedarf
  • 51 Prozent Ja zu Mietrecht Untermiete
  • 54 Prozent Ja zu EFAS
LANGE GESICHTER BEI DEN AUTOBAHNTURBOS UND SUPPORTER DER IMMOBILIEN-HAIE: Olivier Feller (FDP, l.) UND Gregor Rutz (SVP). (Foto: Keystone)

12 UHR: ERSTE TRENDAUSSAGEN

Das Polit-Forschungsinstitut GFS Bern hat für den heutigen Abstimmungssonntag folgende Trends berechnet:

  • EFAS: Ein Ja zur Bschiss-Vorlage ist möglich
  • Gefährliche Anpassung des Mietrechts für Untermiete: Auch hier gibt es einen Ja-Trend
  • Ausbau Autobahnen: Keine Trendaussage möglich
  • Mietrecht Eigenbedarf: Keine Trendaussage möglich

Lukas Golder von GFS Bern sagt gegenüber SRF:

Es gibt heute sicher kein viermaliges Nein. Im Gegenteil: Wir sehen relativ viele Ja-Stimmen. Das ist eher eine Überraschung.


VOR DER ABSTIMMUNG:

Noch wenige Stunden bleiben, bis wir wissen, ob die Kaufkraft der Mehrheit in diesem Land weiter sinkt. Denn jede der vier Vorlagen, über die jene, die dürfen, heute abstimmen können, ist eine Kostenfalle für die Mehrheit der Haushalte in diesem Land.

EFAS: Höhere Prämien

Die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen im Gesundheitswesen ist eine gute Idee. Die Vorlage, über die wir heute abstimmen, ist aber eine schlechte Sache. Sie wurde von der Krankenkassen-Lobby erfunden und von ihr zusammen mit den Lobbys der Privatkliniken und gewinnorientierten Pflege-Organisationen durch das Parlament geschleust. Mit EFAS würden zusätzlich zu den 35 Milliarden Prämiengeldern jedes Jahr 13 Milliarden unserer Steuergelder durch private Kassen, ohne demokratische Legitimation und ohne Transparenz, verwaltet. Krankenkassen würden künftig das Gesundheits- und Pflegesystem kontrollieren. Versicherte und Kranke müssten noch mehr aus dem eigenen Sack für Gesundheits- und Pflegeleistungen bezahlen. Pflegenden drohen noch prekärere Arbeitsbedingungen. Während der Behandlung von EFAS stand in den offiziellen Unterlagen des Bundes: Bei einem Ja zu EFAS würde die Prämien in 17 Kantonen sofort um bis zu 8 Prozent steigen – alleine wegen der Systemumstellung. Das war damals unbestritten – aber jetzt im Abstimmungskampf wollen die EFAS-Befürworterinnen und Befürworter davon nichts mehr wissen.

Mietrechtsvorlagen: Höhere Mieten

Die beiden Vorlagen zu Mietrecht haben ein einziges Ziel: Mietenden sollen einfacher auf die Strasse gestellt werden können. Damit die Vermieter mit einer Neuvermietung höhere Mieten durchsetzen können. Dabei kassieren die Miet-Haie bereits heute Jahr für Jahr 10 Milliarden Franken mehr Miete, als im Gesetz eigentlich vorgesehen.

Autobahnen: Höhere Benzinpreise

Gegen neue Autobahnen sprechen viele Argumente. Unter anderem die Lehre aus der Vergangenheit: Zusätzliche Strassen sind schnell so verstopft wie die bestehenden. Gegen die Ausbau-Vorlage vom 24. November spricht aber auch, dass sie ohne Benzinpreiserhöhung nicht zu finanzieren ist und in den betroffenen Regionen während mindestens 15 Jahren zu massiven Baustellen-Staus führen würde. Das sagen Bundeszahlen, von denen Autobahn-Bundesrat Albert Rösti jetzt im Abstimmungskampf nichts mehr wissen will.

work hat alle Vorlagen ausführlich vorgestellt. Die Fakten im Detail gibt es hier, hier und hier. Wem die Zeit nicht mehr reicht, vor dem Gang zur Urne das alles zu lesen, kann sich auch einfach die Frage stellen: Will ich höhere Prämien bezahlen? Will ich höhere Miete bezahlen? Will ich mehr für Benzin und Diesel bezahlen? Und entsprechend die Stimmzettel ausfüllen.

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