work-Kommentar
Die Zeit der grossen Macker ist zurück

Da ist dieser eine Satz, der Donald Trumps Haltung gegenüber Frauen so grässlich auf den Punkt bringt: «Ich werde die Frauen beschützen, ob sie wollen oder nicht.» Die Frau, das ­schwache, willenlose Wesen, das auf Gunst und Kraft des Mannes angewiesen ist. Trumps Wahl rüttelt an den Grundfesten der ohnehin wackligen Gleichstellung. Mühsam erkämpfte Frauen­rechte geraten ins Wanken.

Bedrohung

Trump 2.0 hat Signal­wirkung. Die Zeit der grossen Macker ist zurück. Sehr zur Freude vieler Männer auf der ganzen Welt. Denn ihre grössten Bedrohungen scheinen nicht Krieg, Klimakrise oder mangelnde Kaufkraft zu sein, sondern Frauen. Und mit Trump als Galionsfigur können diese Menschen nun ganz ungehemmt die Frauen dorthin verweisen, wo sie aus ihrer Sicht hingehören: weit, weit unter ihnen. Doch nicht nur das.

Trumps Wiederwahl ist für Frauen brandgefährlich. Sie zeigt: Frauenverachter sind nicht nur salonfähig, sondern werden für diese Haltung belohnt. Trump öffnet weltweit grossen und kleinen Machos Tür und Tor, schamlos ihren Frauenhass zu propagieren. Noch in der Wahlnacht entstand in den USA der beunruhigende «Tiktok-Trend», bei dem Männer feministische Userinnen mit «your body, my choice» (dein Körper, meine Entscheidung) kommentieren und so den Spruch der Abtreibungsrechtlerinnen verdrehen («My body, my choice», mein Körper, meine Entscheidung). Eine klare Drohung.

Verstörend

Kein Wunder, ist der Roman «Der Report der Magd» von Margret Atwood zurzeit Bestseller in den USA. Atwoods Roman aus den 1980er Jahren beschreibt eine verstörende Zukunft, in der christliche Fundamentalisten in den USA die Macht übernommen haben. Die totalitäre Regierung führt das Land mit eiserner Faust. Frauen haben in dieser Welt keine Rechte, sondern sind zu Gebärmaschinen degradiert.

Kamala Harris ist eine Frau. Und das ist ein Grund für ihre Nichtwahl, wenn auch nicht der einzige. In der ganzen sexistischen Haltung der Trumps & Co. – und wahrscheinlich weit über diese Kreise hinaus – schwingt jedoch mit: Frauen haben nicht das nötige Durchsetzungsvermögen und sind zu emotional für das Amt der Präsidentin.

Dafür sitzt bald ein Sexist in Weissen Haus. Ein Mann, der seit den 1970er Jahren von mindestens 26 Frauen der Ver­gewaltigung, Nötigung und Belästigung beschuldigt wurde. 2023 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. 2005 sagte er in einem Video, dass er einfach nicht die Finger von schönen Frauen lassen könne, und sie würden sich nicht einmal wehren. Weil er ein Star sei, könne er sie sogar im Intimbereich anfassen. Wörtlich: «Grab ’em by the pussy.»

Die feministische Antwort:

Grab them by the Patriarchy!

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