Letzte Printnummer von «Horizonte», ab jetzt digital!
Neue Horizonte für «Horizonte»

Die letzte in Print: ­Unsere spanisch-, portugiesisch-, serbokroatisch-, albanisch-, türkisch- und polnischsprachigen Lesenden fanden im letzten work zum ­letzten Mal die «Horizonte»-Zeitung. Die Unia-Migrationszeitung wird ab 2025 rein digital erscheinen.

BYE-BYE PRINTAUSGABE: Die mehrsprachige «Horizonte»-Zeitung der Unia verlagert ihr Angebot komplett ins Internet. (Montage: work)

Die Unia ist stolz auf ihre Mehrsprachigkeit. Eine grosse Anzahl von Mitgliedern haben einen Migrationshintergrund. Viele gehören der ersten Generation an, und ihre Muttersprache ist daher weder Italienisch, Deutsch noch Französisch. Und da dies auch in Zukunft so bleiben wird (denn es wird immer eine erste Generation geben), ist es wichtig, ihnen die gewerkschaftliche Kommunikation in einer Sprache zu garantieren, die sie beherrschen. Dies ermöglicht es unseren Mitgliedern, Informationen zu erhalten. Und auch, sie zu verbreiten. An diese Menschen richtet sich die Unia-Migrationszeitung «Horizonte».

Nach einem Übergangsjahr, in dem einige «Horizonte»-Ausgaben noch in gedruckter Form erschienen, beschloss die Unia, die Zeitung in ein vollständig digitales Produkt umzuwandeln. Dies im Rahmen eines Projekts zur Umgestaltung der gewerkschaftlichen Kommunikation und Information, das für die in den drei Landessprachen von der Unia herausgegebenen Zeitungen (work, area, L’Evénement syndical) Veränderungen in Richtung Multimedia vorsah.

Auf zu digitalen Ufern

Hilmi Gashi ist Chefredaktor von «Horizonte». Er sagt: «Als Redaktion hätten wir uns eine längere Übergangszeit gewünscht, vor allem, um unsere Leserinnen und Leser, die älter und an Papier gewöhnt sind, nicht zu verlieren. Aber die Geschäftsleitung hat anders entschieden, und wir passen uns an.» Dennoch überwiegen für Gashi die ­Vorteile dieser Umstellung: «Als Produkt, das den Zeitungen der Unia angegliedert ist, war ‹Horizonte› etwas versteckt. Eine Migrantin oder ein Migrant musste die Zeitung area, work oder L’Evénement syndical öffnen, um Inhalte in der Muttersprache zu finden. Mit der Umstellung auf digitale Medien wird sich die Sichtbarkeit von ‹Horizonte› verbessern. Ausserdem können wir über das Internet ein breiteres Publikum erreichen. Also auch Menschen, die sich für die von ‹Horizonte› behandelten Themen interessieren, aber bisher keine Informa­tionen erhalten haben, weil sie nicht Unia-Mitglied sind. Die Änderung ermöglicht es uns, unsere Inhalte über verschiedene Kanäle zu verbreiten: über das Internet, aber auch über die sozialen Netzwerke. Auf diese Weise sensibilisieren wir die Menschen für die Gewerkschaftsarbeit und versuchen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für uns zu gewinnen.»

«Horizonte» gibt’s ab 2025 auf horizonte.unia.ch (Newsletter-Anmeldung: horizonte@unia.ch) und über den Facebook-Kanal facebook.com/uniamigration


«Horizonte»Unia wurde zum Vorbild

Als Flaggschiff einer Gewerkschaft, die inklusiv und mehrsprachig sein will, ist «Horizonte» eine Zeitung, die anderen europäischen Gewerkschaften als Vorbild diente. Ihre Wurzeln hat sie in der gewerkschaftlichen Realität der 1980er und 1990er Jahre. Der ehemalige Unia-Co-Präsident Andreas Rieger erklärt im Interview im neuesten «Hori­zonte»: «Die Zehntausende von portugiesischsprachigen Mitgliedern, spanischsprachigen Mitgliedern usw., die sehr oft kein einziges Wort Deutsch lesen konnten, verlangten nach Informationen in ­ihrer Muttersprache. Zudem wollten die Sekretäre, die mit Migranten zu tun hatten, mit den Mitgliedern kommunizieren können. Daher die Halb­seiten in den verschiedenen Sprachen, die in den deutschsprachigen Zeitungen der damaligen Gewerkschaft Bau und Holz (GBH), später der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI), zu erscheinen begannen.

Aktuell

Zuvor seien die Mitglieder hauptsächlich auf den Versammlungen, die damals viel häufiger stattfanden, in ihrer jeweiligen Sprache informiert worden, sagt Rieger. «Je nach Sektion und Berufsgruppe wurden die Einladungen auch in ­anderen Sprachen verfasst und eine Simultanübersetzung organisiert.» Rieger erinnert sich auch an die Entstehung von «Horizonte»: «Zunächst wurde die Idee dis­kutiert, es separat und nicht als ­Beilage zu den Zeitungen work, L’Evénement und area zu versenden. Aber das wäre sehr teuer gewesen, da ‹Horizonte› nicht häufig genug erschien, um von der indirekten Presseförderung zu profitieren.» Und zur Umstellung auf digitale ­Medien: «Die Veröffentlichung von ‹Horizonte› war immer ein Grund zum Stolz. Aber laut Umfragen war die tatsächliche Leserschaft gering. Die Onlineinformation entspricht ­sicherlich besser dem gegenwärtigen Leseverhalten unserer Mitglieder, abgesehen von den älteren.»

Schreibe einen Kommentar

Bitte fülle alle mit * gekennzeichneten Felder aus.