Dank Urteil des Bundesgerichts
Starke Protest-Winterwanderung gegen das WEF

350 Menschen haben sich im verschneiten Davos versammelt, um gegen das Treffen der globalen Geldelite zu protestieren. Gut sichtbar auf der Hauptstrasse. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Dieses Recht haben sie sich per Bundesgerichtsentscheid erstritten.

GEGENSTÜCK ZUM WEF: 350 Aktivistinnen und Aktivisten haben sich zum Protestmarsch vereint. (Foto: Strike WEF)

Alle Jahre wieder: Im Januar treffen sich die Reichen und Mächtigen in Davos, um am Weltwirtschaftsforum (WEF) ihre wildesten kapitalistischen Phantasien mit Gleichgesinnten abzufeiern. Namhafte Politikerinnen und Politiker aus aller Welt liefern sich an der fünftägigen Konferenz ein Tête-à-tête mit beliebten Gästen wie UBS-Chef Sergio Ermotti oder Laurent Freixe, dem neuen CEO von Nestlé.

KARIKATUR: Donald Trump war auch unter den Protestierenden. (Foto: Strike WEF)

Das Gegenprogramm: die Winterwanderung von «Strike WEF». Während zweier Tage wanderten 350 Aktivistinnen und Aktivisten von Küblis über Klosters nach Davos. Das Ziel: mit kreativem, buntem und friedlichem Protest ein Zeichen gegen die Wirtschaftselite setzen. Claudio Bernhard (27), Organisator der Winterwanderung, sagt:

Die Winterwanderung 2025 war ein bestärkendes Erlebnis. Menschen aus Deutschland, England, Spanien und sogar Peru sind angereist, und wir konnten zusammen gegen die Kapitalisten, Diktatoren und andere Ausbeuter und Ausbeuterinnen dieser Welt protestieren.

Denn dass die Polizei die Aktivistinnen und Aktivisten so friedlich durch die Bündner Schneelandschaft spazieren liess, ist leider keine Selbstverständlichkeit.

Urteil bestärkt

Im Januar 2023 erlaubten die Bündner Behörden den Protestmarsch nur bedingt und leiteten die Aktivisten von Strike WEF von der Kantonsstrasse auf Wald- und Wanderwege um. Das Kollektiv liess sich das nicht gefallen und reichte ­Beschwerde um Beschwerde ein – bis vors Bundes­gericht. Vergangenen Oktober dann das erleichternde Urteil: Die Änderung der Route von der Kantons­strasse auf Nebenstrassen und Wanderwege ist ein unverhältnismässiger Eingriff in die Versammlungs- und Meinungsfreiheit (work berichtete).

IM ZENTRUM, NICHT AUF NEBENWEGEN: Die Aktivistinnen und Aktivisten haben sich dieses Recht vor Gericht erkämpft. (Foto: Strike WEF)

Doch auch dieses Jahr war die Polizei mit einem Grossaufgebot präsent und begleitete die Wandergruppe. Bernhard: «Zu Zwischenfällen kam es während der Wanderung nicht. Es war aber sehr befremdlich, von Polizisten in Vollmontur und mit Maschinengewehren begleitet zu werden.» 28 Personen haben sich später von der Wandergruppe abgelöst und eine Strasse blockiert. Diese wurden von der Polizei abgeführt.

BEGLEITER IN UNIFORM: Die Polizei war mit einem Grossaufgebot präsent. (Foto: Strike WEF)

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