Dokumentarfilm «Suspekt» kommt bald in die Kinos
Ein linker Film über den «Terroristenanwalt» Rambert

Bernard Rambert (79) ist Strafverteidiger und setzt sich seit 50 Jahren ­gegen unmenschliche Haftbedingungen ein. Im Dokumentarfilm ­«Suspekt» spricht ­Rambert über seine persönliche ­Geschichte und die politische Motivation für seine Arbeit.

Vor knapp 60 Jahren ereignete sich das grösste Unglück der Schweizer Baugeschichte: Oberhalb der Baustelle des Staudamms von Mattmark bricht der Gletscher ab. 88 Menschen, darunter 56 italienische Saisonniers und 24 Schweizer, werden in ihren Baracken unter den Eismassen begraben und sterben. Der Vater von Bernard Rambert war damals als Ingenieur bei der Planung der Baustelle beteiligt. Nach dem Unglück musste er sich vor Gericht verantworten, wurde aber zusammen mit 12 weiteren Ingenieuren freigesprochen.

Im Dokumentarfilm von Christian Labhart (71) erinnert sich Rambert nicht nur an den Prozess, sondern auch an die Zeit vor dem Unfall, als er mit dem Vater hochalpine Baustellen besuchte. Rambert sagt:

Ich spürte eine Geringschätzung für diese Arbeiter, und es war normal, dass es Tote gab auf den Baustellen.

Diese Gleichgültigkeit sei für ihn inakzeptabel gewesen. Persönlich habe er sich über den Freispruch des Vaters gefreut, aber die 88 Toten von Mattmark seien dennoch in schwieriger Erinnerung geblieben.

Krause, Stürm, Camenisch, Brian

Das Interesse für Gerichtsfälle und soziale Gerechtigkeit war bei Rambert aber bereits vor dem Prozess gegen seinen Vater vorhanden. Im Alter von 14 Jahren lernte er die sozialdemokratische Anwältin Margrit Rodel kennen. Ab da war er vom Beruf und von Fragen des Rechts fasziniert.

1974 machte Rambert das Anwaltspatent. Er wurde bald zum berüchtigtsten Strafverteidiger der Schweiz. «Suspekt» zeichnet Ramberts wichtigste Gerichtsfälle nach. Zum Beispiel Petra Krause, die 1975 wegen des Verdachts auf Sprengstoff- und Waffenschmuggel mit Verbindungen zur RAF in Zürich verhaftet wurde. Rambert vertrat auch Walter Stürm, der als Ausbrecherkönig Berühmtheit erlangte. Auch die Verteidigung von Marco Camenisch prägte den Ruf von Rambert als «Terroristenanwalt». Camenisch verübte 1979 einen Sprengstoffanschlag auf einen Strommast und wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach jahrelanger Flucht wurde ihm der Mord an einem Grenzwächter angelastet, für den er zu weiteren siebzehn Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Der letzte und aktuell prominenteste Fall von Rambert ist Brian Keller, der insgesamt mehr als drei Jahre in Isolations­haft gehalten wurde.

Regisseur Labhart sagt zum Film: «Rambert wollte keine Homestory, aber meine filmischen Portraits suchen immer auch die Nähe zu den Prot­agonisten.» Mit «Suspekt» habe er den politischen Film eines Linken über einen Linken gemacht.

Suspekt läuft ab dem 20. Februar in den Deutschschweizer Kinos.

Verlosung: Gratis ins Kino

work verlost 20 Tickets für folgende Kino­vorstellungen von «Suspekt»:

  • Montag, 17. Februar 2025, Bern
  • Dienstag, 18. Februar 2025, 18.30 Uhr, ­Luzern Stattkino
  • Mittwoch, 19. Februar 2025, 20.15 Uhr, ­Wetzikon Palace
  • Donnerstag, 20. Februar 2025, 18.15 Uhr, ­Zürich Riffraff
  • Samstag, 22. Februar 2025, Mittag, Basel
  • Sonntag, 23. Februar 2025, 11.00 Uhr, Uster Qtopia Matinée
  • Dienstag, 25. Februar 2025, 20.00 Uhr, St. Gallen Kinok
  • Donnerstag, 27. Februar 2025, 20.00 Uhr, ­Winterthur Cameo

Zur Teilnahme an der Verlosung schreiben Sie ein Mail an redaktion@workzeitung.ch mit dem gewünschten Vorstellungsort und der Anzahl Tickets.


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