Eine Kassierin in Weltuntergangsstimmung. Ein Metallarbeiter mit Karaoke- und Alkoholproblem. Zwei Liebende, die sich finden – auf Ab- und Umwegen. Das ist das neuste Meisterwerk des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki.
Die Kaufkraft der meisten Menschen in der Schweiz nimmt ab: Die Löhne und Renten sinken oder stagnieren, die Krankenkassenprämien explodieren, die Wohnkosten steigen massiv, und der Inhalt des Einkaufwägelis wird immer teurer. Das ist keine Naturkatastrophe, sondern die Folge politischer Entscheidungen. Diese sind änderbar. Und darum lohnt es sich, für mehr Lohn und Rente, für mehr Prämienverbilligungen und tiefere Mieten zu kämpfen. In den Betrieben, an der Urne – und am 16. September in Bern auf der Strasse.
Die Reichsten der Schweiz erhitzen das Klima immer stärker. Geringverdienende dagegen haben die Zwischenziele des Pariser Klimaabkommens häufig schon erreicht. Jetzt will Nationalrätin Natalie Imboden den Kampf gegen Ungleichheit mit Klimaschutz verbinden.
Es begann schon vor einiger Zeit, doch nun häufen sich die Anzeichen. Da war diese Frau im Supermarkt, die kopfschüttelnd das Olivenöl wieder ins Regal zurückstellte und dazu murmelte: «Das isch z tüür.» Da war dieses Video («20 Minuten») über eine Familie: zwei Kinder, beide Eltern zu 100 Prozent berufstätig, Einkommen 8500 Franken. Am Ende des Monats bleibt ihnen: nichts. Da sind diese Kommentare zu Artikeln über die Teuerung & Co.: «am Ende des Monats lasse ich eine Mahlzeit pro Tag aus» oder «ich überlege mir, einen zweiten Job zu suchen» …
LÄPPISCH. Im Jargon heisst das Kaufkraftverlust, Teuerung, Inflation … zu schweizerdeutsch: es geht ans Läbige. Und zwar deshalb, weil die Löhne nicht mit den Kosten Schritt halten. Zum Beispiel die Krankenkassenprämien: Seit 1997 sind die Prämien um 142 Prozent gestiegen, die Löhne hingegen um läppische 15 Prozent (die eindrückliche Grafik finden Sie hier). Oder die Mieten: Der Gewerkschaftsbund hat berechnet, dass die Mieten bis Ende 2024 um bis zu 8 Prozent steigen werden. Und das, obwohl viele Arbeitnehmende für 2023 nicht einmal den Teuerungsausgleich erhalten haben.
Innentemperaturen von knapp 30 Grad: Für Verkäufer und Logistikerinnen können Hitzetage zur Qual werden. Doch eine verbindliche Norm dazu, welche Temperatur noch zulässig ist, gibt es hierzulande nicht.
Die Schwyzer Temporärbude Personal 365 bestellt einen Gärtner direkt aus Polen. Hier erwarten ihn ein feuchtes Kellerloch und 400 Franken Nettolohn für zwei Wochen chrampfen.
«Wir haben die gestiegenen Energiekosten vollumfänglich an die Kunden weitergegeben», gab Clariant-Chef Conrad Keijzer letzten Oktober gegenüber der NZZ unumwunden zu.
Europa schottet sich gegen Flüchtlinge und Migrantinnen ab. Mit Frontex, vorgeschobenen Grenzen und humanitärer Heuchelei. Zehntausende bezahlen das mit ihrem Leben.
Im Gastgewerbe halten die Mindestlöhne mit der Teuerung Schritt. Real steigen sie aber nur um 5 Franken. Völlig ungenügend, sagt Mauro Moretto, Gastro-Verantwortlicher bei der Unia.