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Kolumnen

Editorial

Ach, du lieber Schwan!

Das Nachbarskind hat mir kürzlich offenbart, sein Berufswunsch sei Reichwerden. Aber wie? Als Mafiaboss oder eine Bank überfallen? Nein, in der Schweiz geht’s auch ganz legal: als Pharma-Chef, Bank-CEO oder Ems-Chemie-Aktionärin. Das ist leider nicht neu. Empörend ist aber die Dreistigkeit, mit der sich die Reichen trotz Krise bereichern. Im letzten Jahr hat sich die Lohnungleichheit in der Schweiz noch vergrössert.

Editorial

Tschüss!

Das sagt uns die eine Büroreinigerin immer, wenn sie fertig ist. Geht zur Türe raus und winkt zurück. Abend für Abend. Und tschüss, uf Widerluege, arrivederci, bye-bye, sage jetzt auch ich. Nach 440 work-Ausgaben und 20 Jahren als Chefredaktorin gehe ich in Pension. In den Unruhestand. Gerührt und etwas geschüttelt nehm ich auch all das Lob und die Komplimente mit auf den weiteren Lebensweg, mit denen mich Vania Alleva, Doris Bianchi, Peter Bichsel, Peter Bodenmann, Maria-Teresa Cordasco, Dore Heim, Natalie Imboden, Hans Ulrich Jost und Jean Ziegler in dieser Ausgabe verabschieden. Sie sind zu gütig! Und so bleibt mir an dieser Stelle denn nur noch zu danken. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie mich so lange begleitet haben. Gerügt und gerühmt, belehrt und beglückt, angestossen und angefeuert. Zum Nachdenken gebracht. Zum Überdenken. Und dann wieder zum Wissen. Wissen, wie weiter.

Editorial

Die Verwirrung ist gross

Immer noch verdienen die Frauen in der Schweiz rund 20 Prozent weniger als die Männer. Dieser Unterschied und seine grossen Folgen waren auch an diesem Frauenstreiktag wieder ein Thema. Und wieder gaben die rund 20 Prozent Lohndifferenz zu reden. Selbst unter Feministinnen. Das geht dann etwa so: Sind diese rund 20 Prozent Differenz nur diskriminierend? Und wofür stehen sie schon wieder? So fragen die einen. Stehen sie für gleichwertige oder gleiche Arbeit? Und die anderen meinen: Aber der nicht erklärbare Lohnunterschied beträgt doch nur 8 Prozent! Das ist doch die wirkliche Lohndiskriminierung. Wir sollten also nur über diese nicht erklärbaren 8 Prozent reden. Weil der Rest ja erklärbar ist. Erklärbar durch Faktoren wie Ausbildung, Teilzeitbeschäftigung, Erwerbsunterbrüche, Karriereverlauf usw. Weil sonst machen wir uns doch unglaubwürdig beim politischen Gegner! Oder?