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Kolumnen

Editorial

Besteuert uns!

Millionäre, die mehr Steuern zahlen wollen? Und laut schreien: «Tax me now!» Besteuert mich, jetzt! Tja, es gibt eben nichts, was es nicht gibt. Diese Woche haben 102 Millionärinnen und Millionäre einen offenen Brief an alle Teil­nehmenden des Welt-Geldsack-Forums WEF geschickt. Dieses findet auch im Jahr 2 von Corona online statt. Und sie hauen darin mit der Faust auf den digitalen Tisch. Weil sie die Nase voll haben von der tödlichen Ungleichheit. ­Pervers, aber wahr: Die Coronakrise hat die Reichsten dieser Welt noch reicher gemacht. Und die Armen zahl­reicher. So konnten die weltweit 2755 Milliardärinnen und Milliardäre ihr Vermögen seit Beginn der Pandemie stärker vermehren als in den gesamten 14 Jahren zuvor.

Editorial

Wir haben es in der Hand

Alpha, Beta, Gamma, Delta, Omikron: Bald können wir schon das halbe griechische Alphabet auswendig. Und das nur wegen Sars-CoV-2. So nannten wir das Coronavirus vor bald zwei Jahren, als es uns, von Italien heranrollend, einholte. Und aufschreckte. Solch tödliche Viren, das gibt’s doch in Afrika, das gibt’s doch nicht bei uns! So dachten wir damals in unserer ganzen Wohlstandsverwöhntheit. Und nicht wenige denken immer noch, Corona könne ihnen nichts an­haben. Obwohl ein hartes Triage-Regime in den Spitälern näher rückt.

1x1 der Wirtschaft

Keine Angst vor dem Schreckgespenst Roboter

Automatisierung macht Angst. Roboter und Software, die selbständig ­Daten auswertet, würden Menschen überflüssig machen und zu Massenarbeitslosigkeit führen, lautet ein landläufiges Urteil. Klar, man kann sich eine Science-Fiction-Welt ausmalen, in der künstliche Intelligenz alles menschliche Denken und Schaffen überflüssig macht

Editorial

Vive les smoodeurs!

Das Zürcher Luxushotel Baur au Lac ist zwar noch kein Take-away. Doch letzte Woche bot es seiner Klientel ein «Thanksgiving @ Home» an. Schon ab 340 Franken gab es einen saftigen Truthahn, ofengeschmort vom Sternekoch, dazu glasierte Marroni, Rotkraut und Cranberry-Jus. Für einen kleinen Aufpreis war auch Champagner zu haben oder der passende Rote. Alles frei Haus. Bis in die gute Stube geliefert. Aber nicht vom Hotelportier. Auch nicht von einem dieser internationalen Kurierkonzerne, die ihr Personal mit lottrigen Drahteseln und grellen Uniformen losschicken. Nein, das feine Haus vertraut auf Smood.

Editorial

Lasst sie nicht durchtrycheln!

Jetzt kämpfen wir also schon gegen die fünfte Coronawelle. Die Infektionen steigen ungemütlich an. Seit dem 15. November gilt in Österreich ein Lockdown für Ungeimpfte. Doch die Schweiz bleibt lari-fahrig (Stand 17. November). Und da steh ich also an einer Haltestelle, als ein Mann kommt mit einem Zylinder. Ich denke noch: Ob das ein Aluhut ist? So ein Verschwörungstheoretiker? Und lese auf seinem Hut: «Kein Sex mit Geimpften», Ausrufezeichen!