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Kolumnen

Editorial

Die Vergangenheit lebt immer noch

«Ausgerechnet ich habe für den CIA gearbeitet!» Das sagt Franziska Flury * (61), ehemalige Programmie­rerin bei der Dechiffriermaschinen­fabrik Crypto AG in Steinhausen ZG. «Es war ein super Job, es herrschte ein offener Umgang», erinnert sich die Gewerkschafterin, die damals auch als Kandidatin der Revolutionären Marxistischen Liga (RML) für den Zuger Regierungsrat kandidierte. Flury kann die Crypto-Affäre, die nun dank einem CIA-Papier definitiv aufge­flogen ist, immer noch nicht ganz fassen. Und sie ist nicht allein: work hat mit einem Dutzend Gewerkschaftsmitgliedern und ehemaligen Crypto-Mit­arbeitenden geredet – und alle sind sie schockiert bis verärgert.

Editorial

Shopping-Harakiri

Der Verkauf ist in der Krise. Manor schliesst Filialen. Und die Migros verkauft Globus an einen vorbestraften Tiroler Gewerkschaftsfresser. Derweil die Möbel-Pfister-Gruppe und ein Teil der Interio-Läden kürzlich vom österreichischen Möbelkonzern XXXLutz über­nommen wurden. Der Schweizer Detailhandel hat richtig die Krise. So wie wir manchmal beim Shoppen. Zu heiss, zu eng, zu schrill: Joghurt-Türme, Kleiderberge, Parfuminvasionen und Black-Friday-Krieg. Ein kalter Schweissausbruch – und wir verlieren die Nerven. Und erst die Verkäuferinnen und Verkäufer! Sie müssen nicht nur uns aushalten, sondern chrampfen auch noch permanent am Limit. Weil die Chefs «Stunden sparen». Das zeigt die work-Umfrage bei 10 Verkäuferinnen von Aldi bis Migros. Und es ist gewollt.

Editorial

Laden des Lächelns

Coop verstösst regelmässig gegen das Arbeitsgesetz. Und wird nicht gebüsst. Das enthüllte der «Blick», und work zeigt das interne Dokument, das den Skandal belegt (Seite 3). Und auch wenn Coop-Personalchef Luc Pillard nun alles runterspielt («Wir bewegen uns auf tiefem Niveau»), bleibt es doch ein Skandal. Denn work weiss: Bereits 2014 machte Coop in derselben Sache Negativschlagzeilen. Und versprach damals, künftig «Nulltoleranz» walten zu lassen. Offenbar ein leeres Versprechen. Mehr noch: Solche Verstösse werden wohl noch zunehmen. Nicht nur bei Coop. Denn die Ladenöffnungszeiten im Detailhandel werden immer länger, aber der Personalbestand wächst nicht mit.