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Kolumnen

Editorial

Wenn Mauern fallen

Selbst Max Frisch hatten die Schlapphüte von der Schnüffelpolizei im Visier. Überwachen den Schriftsteller und notieren fleissig: wohin er reist, mit wem er verkehrt, was er unterschreibt und: dass sich seine Tochter «im Kreise der ‹Progressiven Mittelschüler CH›» tummelt. Selbst im grossen Frisch, diesem Patrioten und Demokraten, sieht der Schweizer Staatsschutz einen Staatsfeind. Es herrscht der Kalte Krieg. Und ätzender Antikommunismus. Auf dem rechten Auge blind, fichieren die Schnüffler blindwütig vor allem Linke, Gewerkschafterinnen, Journalisten, soziale Bewegungen und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. Ein Drittel aller in der Schweiz lebenden Ausländerinnen und Ausländer sind erfasst, als der Fichenskandal 1989 auffliegt. Eine parlamentarische Untersuchungskommission war bei ihrer Arbeit auf ein bisher geheimes politisches Überwachungs­system bei der Bundesanwaltschaft gestossen. Diese hat Fichen von 900'000 Menschen angelegt. Die Schweiz erbebt im Schock.

1x1 der Wirtschaft

Tiefere Normalarbeitszeit statt mehr Teilzeit

Vollzeitbeschäftigte in der Schweiz ­arbeiten heute im Durchschnitt 41,7 Stunden pro Woche (ohne Überstunden und Kurzarbeit). Die Gewerkschaften haben die ­grossen ­Arbeitszeitsenkungen in der Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg ausgehandelt. Ein wichtiger Schritt war damals in ­vielen Branchen die Einführung der 5-Tage-Woche.

Editorial

Neue Frauen. Neue Politik.

Mit ihrem Song sang sie sich mitten ins Herz der Frauenbewegung: «Neue Männer braucht das Land!» Keine Frauendisco, keine Frauendemo, an denen Ina Deter nicht losgeschmettert hätte: «Ich sprüh’s auf jede Wand: Neue Männer braucht das Land!» Das war in den 1980ern. Und nun, Jahrzehnte später, können wir jubeln: Neue Frauen hat das Land! Und wie: Allein von rot-grüner Seite ziehen 19 neue Frauen ins Bundeshaus ein. Und es könnten noch mehr werden. Nach den zweiten Wahlgängen für den Ständerat: In Zürich, in Bern, in Basel-Land, in Genf und in der Waadt haben Frauen gute Chancen, den Sprung ins Stöckli zu schaffen.

Editorial

Avanti popolo!

Die Debatte ist eröffnet. In der letzten Ausgabe präsentierte work exklusiv den grossen ökosozialen Klima-Umbauplan in 19 Schau­tafeln. Er zeigt ganz konkret auf, technisch und politisch, dass eine CO2-neutrale Schweiz möglich ist. Und zwar nicht erst ab 2050, wie das der Bundesrat will. Sondern schon ab 2030. Mit dieser Pionier­leistung haben wir der Klima­debatte Schub verliehen. Das zeigen auch die engagierten Reaktionen unserer Leserinnen und Leser. Und wir befeuern sie in dieser Nummer noch, indem wir Rot-Grün in den Klima-Schwitz­kasten nehmen. Pünktlich zum Wahlwochenende stellen wir ­Grünen-Chefin Regula Rytz und SP-Chef Christian Levrat 10 heisse Fragen zum öko­sozialen Umbau der Schweiz, den die Grünen etwas schneller haben möchten als die Roten. Die CO2-Netto-Null fordert Rytz ab 2030. Levrat «so bald wie möglich, aber allerspätestens 2050».

1x1 der Wirtschaft

Viele Frauen möchten mehr Lohnarbeit

Während die Schweiz punkto Erwerbslosigkeit mit 4,7 Prozent immer noch relativ gut abschneidet, sieht es bei der Unterbeschäftigung ganz anders aus. Als unterbeschäftigt gelten jene Personen, die in einem Teilzeitpensum sind, aber eigentlich mehr arbeiten möchten. Dies sind zu einem grossen Teil Frauen.