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Kolumnen

Editorial

Zum ersten Mal

Die Greta-Wahlen haben uns Frauen ganz schön viele Zum-ersten-Mal-Erlebnisse beschert: Zum ersten Mal haben wir im Nationalrat 84 von 200 Sitzen. Und 12 Stände­rätinnen, davon 11 neue. Zum ersten Mal schicken sieben Kantone eine Frau nach Bundesbern. Obwalden und Zug hatten dort überhaupt noch nie eine. Baselland, Freiburg, Tessin, Wallis und Uri noch nie eine Ständerätin. Das ändert sich jetzt schlagartig. Dank der Schubkraft des Frauenstreiks. Mehr noch: Zum ersten Mal sind die Frauen in den Bundeshausfraktionen der Grünen und der SP in der Mehrheit. Und selbst die grösste Macho-Partei hat neuerdings einen Frauenanteil von 24 Prozent in ihrer Fraktion. Wiewohl die SVP im Stöckli zu 100 Prozent testosteron­gesteuert bleibt.

1x1 der Wirtschaft

Familien zahlen mehr Krankenkasse als Steuern

Die hohen Krankenkassenprämien ­belasten unsere Haushaltsbudgets ­extrem, das wissen vor allem jene, die eine Familie mit Kindern durchbringen müssen. Bei einem mittleren Einkommen müssen Familien in den meisten Kantonen sogar mehr für die Krankenkasse aufwenden als für alle Bundes-, Kantons- und Gemeindesteuern zusammen.

Editorial

Wenn Mauern fallen

Selbst Max Frisch hatten die Schlapphüte von der Schnüffelpolizei im Visier. Überwachen den Schriftsteller und notieren fleissig: wohin er reist, mit wem er verkehrt, was er unterschreibt und: dass sich seine Tochter «im Kreise der ‹Progressiven Mittelschüler CH›» tummelt. Selbst im grossen Frisch, diesem Patrioten und Demokraten, sieht der Schweizer Staatsschutz einen Staatsfeind. Es herrscht der Kalte Krieg. Und ätzender Antikommunismus. Auf dem rechten Auge blind, fichieren die Schnüffler blindwütig vor allem Linke, Gewerkschafterinnen, Journalisten, soziale Bewegungen und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. Ein Drittel aller in der Schweiz lebenden Ausländerinnen und Ausländer sind erfasst, als der Fichenskandal 1989 auffliegt. Eine parlamentarische Untersuchungskommission war bei ihrer Arbeit auf ein bisher geheimes politisches Überwachungs­system bei der Bundesanwaltschaft gestossen. Diese hat Fichen von 900'000 Menschen angelegt. Die Schweiz erbebt im Schock.

1x1 der Wirtschaft

Tiefere Normalarbeitszeit statt mehr Teilzeit

Vollzeitbeschäftigte in der Schweiz ­arbeiten heute im Durchschnitt 41,7 Stunden pro Woche (ohne Überstunden und Kurzarbeit). Die Gewerkschaften haben die ­grossen ­Arbeitszeitsenkungen in der Hochkonjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg ausgehandelt. Ein wichtiger Schritt war damals in ­vielen Branchen die Einführung der 5-Tage-Woche.

Editorial

Neue Frauen. Neue Politik.

Mit ihrem Song sang sie sich mitten ins Herz der Frauenbewegung: «Neue Männer braucht das Land!» Keine Frauendisco, keine Frauendemo, an denen Ina Deter nicht losgeschmettert hätte: «Ich sprüh’s auf jede Wand: Neue Männer braucht das Land!» Das war in den 1980ern. Und nun, Jahrzehnte später, können wir jubeln: Neue Frauen hat das Land! Und wie: Allein von rot-grüner Seite ziehen 19 neue Frauen ins Bundeshaus ein. Und es könnten noch mehr werden. Nach den zweiten Wahlgängen für den Ständerat: In Zürich, in Bern, in Basel-Land, in Genf und in der Waadt haben Frauen gute Chancen, den Sprung ins Stöckli zu schaffen.