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Kolumnen

Editorial, Frauenstreik

Endlich Aufbruch!

Die mageren politischen Jahrzehnte sind endlich vorbei: Die Klimajugend wagt den Aufstand. Weltweit. Weil es keinen Planeten B gibt. Weltweit protestieren und streiken auch die Frauen. Für mehr Lohn, mehr Zeit und für Respekt. Plötzlich ist wieder Bewegung in der Welt, Power und Hoffnung. Plötzlich wollen wieder Hunderttausende die Welt ver­ändern. Halten eine bessere Welt für möglich: eine frauenfreundlichere, gerechtere, ökologischere und friedlichere Welt. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, existenz­sichernde Renten, eine gerechte Ver­teilung von Haus- und Sorgearbeit, eine CO2-neutrale Schweiz bis 2030 und dass «man die Hauptverantwortlichen für den Klimawandel, die Grosskonzerne und die Banken, zur Rechenschaft zieht».

Editorial, Frauenstreik

Lila Lauffeuer

Danke, Donald Trump: Seit es ihn gibt im Weissen Haus, gibt es auch eine neue Frauenbewegung. Und sie verbreitet sich wie ein lila Lauffeuer. Nicht mit uns, sagen die Polinnen zu ihrer katholisch-konservativen Rechtsregierung und deren Plänen für ein Abtreibungsverbot. Und die Spanierinnen rufen: «Schluss mit diesem Machismo!» Letztes Jahr, am grossen Frauenstreik, waren sie sechs Millionen. Und sie wollen es schon wieder tun: Am 8. März, am internationalen Frauentag, soll alles ruhen, zu Hause, am Arbeitsplatz und in der Schule. «Das ist ein echter Generalstreik», sagt Mit­organisatorin Chelo Hernández. Sie ist streikerprobt und wild entschlossen. Doch nicht nur sie: Von Rio bis nach Kerala brechen die Frauendemos nicht ab. «Jetzt müssen wir einfach», sagt Alexandrina Farinha. Die Wahlgenferin ist aktiv im Genfer Streikkomitee für den Frauenstreik am 14. Juni.

Editorial

Der Greta-Effekt

Es brauchte genau diese strenge Greta-Fokussierung auf eine Sache, um die weltweite Klimabewegung auszulösen. In ihrer legendären Rede am EU-Klimagipfel im polnischen Kattowitz sagte die 16jährige schwedische Schülerin so grosse Dinge wie: «Solange ihr euch nicht darauf konzentriert, was getan werden muss, sondern darauf, was politisch möglich ist, gibt es keine Hoffnung.» Und sie sagte es beinahe emotionslos und mit stoischem Blick – und ging viral. Weil Greta von einem anderen Stern ist. Mit ihren zwei Zöpfen, völlig ungeschminkt und unbeirrt, ver­körpert sie die Gegenwelt zur fiebrig ich-geilen und aufgespritzten Selfie-Whatsapp-Snapchat-Tinder-Welt.