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Kolumnen

Editorial

Selbst-Entmachtungs-Initiative

Es war wüstes ein Hauen und Stechen: Ems-Chefin Martullo-Blocher bei Roger Schawinski zur SVP-Initiative. Sie: je brandschwärzer die Lüge, desto unflätiger der Ton. Er: ausnahmsweise nicht in der Lage, dem Gegenüber dauernd ins Wort zu fallen. So konnte die ähnlichste Blocher-Tochter wieder und wieder rotzen, bei der Selbstbestimmungs­initiative gehe es darum, «unsere Selbstbestimmung und unsere direkte Demokratie zu retten». Und das Schweizer Recht gegen fremde Richter zu verteidigen. Falsch, sagt im work-Interview der ehemalige Bundesrichter Niccolò Raselli: «Die Initiative richtet sich gegen unsere eigenen Gerichte.» Sie sei ein weiterer Versuch der Blocher-Partei, Schweizer Richter zu entmachten.

1x1 der Wirtschaft

Reichtum: Wer hat, dem wird gegeben

Neue Studien aus Skandinavien zeigen, dass die Reichsten nicht nur in absoluten Beträgen viel mehr erhalten, sondern auch auf jedem Franken Vermögen. Die Unterschiede sind eindrücklich: Während die «ärmere» Hälfte der norwegischen Bevölkerung auf jedem Franken Finanzvermögen in ihrem Besitz pro Jahr durchschnittlich 0,2 Rappen Ertrag erzielt, sind es beim reichsten Prozent 6,4 Rappen.

Editorial

Der Stolz der Bauarbeiter

Bauarbeiter leben gefährlich und ­sterben früh. Im Schnitt erleidet ein Bauarbeiter alle fünf Jahre einen Unfall. 40 Prozent der Bauarbeiter im Alter von 40 bis 65 Jahren werden invalid. Nur zwanzig Prozent erreichen das Rentenalter 65 gesund. Dass die Baubüezer seit 2003 mit 60 in die Frühpension gehen können, ist denn auch die grosse soziale Errungenschaft der letzten Jahrzehnte. Erkämpft haben sie sich die Bauarbeiter zusammen mit den Gewerkschaften. Dass die Baumeister diese Errungenschaft jetzt aufs Spiel setzen – und ent­weder das Rentenalter erhöhen oder die Renten senken wollen –, ist deshalb ein dicker Hund.

Editorial

Oben ohne

Die junge Frau mit dem «Vulva»-Schriftzug auf der Brust stand einfach da. Und erhob ihre Faust. Auf ihrem selbstgemalten Plakat stand: «Das Geld kennt kein Geschlecht.» An die 20'000-Menschen-Demo war sie gekommen, weil es jetzt reicht, weil es Lohngleichheit braucht. Als Minimum!

1x1 der Wirtschaft

Vaterschaftsurlaub: Schweiz ist Schlusslicht

Als Gegenvorschlag zur Initiative für vier Wochen Vaterschaftsurlaub schlägt die Ständeratskommission als «Kompromiss» zwei Wochen vor. Das wäre zwar ein Fortschritt gegenüber den ein bis zwei Tagen, auf die ein ­Vater heute Anspruch hat. Aber im Vergleich mit anderen Ländern ist dieser Vorschlag lächerlich.